Immer wieder kommt es vor, dass es bereits kurze Zeit nach einer Hüft-TEP Operation zu Problemen kommt. In der Regel können die Ursachen schnell lokalisiert und auch behoben werden. Doch bei Patienten, welchen ein fehlerhaftes Hüftprothesenmodell implantiert wurde, wie das Durom Metasul LDH Hüftprothesenmodell der Firma Zimmer Biomet, kann es lange dauern, bevor die Ursache gefunden wird.

SWR brachte es an den Tag

Nach ersten Berichte im Hörfunkprogramm des SWR und in der Badische Zeitung Freiburg, wurden die Probleme mit der Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer vom Chefarzt Dr. Marcel Rütschi vom Loretto Krankenhaus offensiv aufgegriffen. Das Loretto Krankenhaus forderte alle etwa 1.000  Problem-Hüftprothesen zur Nachuntersuchung auf. Ab diesem Zeitpunkt machte das Wort vom „Freiburger Hüftskandal“ die Runde.

Historie

Die Patienten hatten die fehlerhafte Durom-Hüftprothese in der Zeit von 2005 bis 2008 implantiert bekommen, dem „Mercedes unter den Hüftprothesen“, wie Dr. Rütschi ursprünglich meinte. Doch inzwischen ist der „Mercedes“ zum Problemfall geworden. Bereits kurz nach der Operation traten bei vielen Patienten Schmerzen im Hüftbereich und in der Leistengegend auf. Auf dem Röntgenbild war nichts zu sehen, die Prothese machte einen festen und einwandfrei sitzenden Eindruck. Doch die Schmerzen bei den Betroffenen wurden immer stärker. Keinem der zunehmend verzweifelnden Patienten glaubten die aufgesuchten Ärzte,in der Regel keine Probleme sichtbar machte. Auch Dr. Rütschi selbst war anfangs ratlos. Bis eine Patientin die Schmerzen nicht mehr aushalten konnte und sich zur Reoperation entschloss.

Entsetzen bei Re-Operationen

Was Dr. Rütschi bei der Re-Operation in der offenen Hüfte entdeckte, entsetzte selbst ihn, der bereits tausende von Operationen durchgeführt hatte. Osteolysen, also Knochenfraß, am Oberschenkelhalsknochen, verfaultes Gewebe und schwarz-braune Schmierflüssigkeit, Metallabrieb auf dem Kopfkonus des Schafts und um den Schaft. Inzwischen sind über 150 Patienten re-operiert, weitere stehen auf der Warteliste. Der Verdacht liegt nahe, dass auch bei anderen Kliniken, an denen das problematische Hüftprothesenmodell der Firma Zimmer verwendet wurde, die gleichen Komplikationen auftreten werden. Doch noch halten sich die Verantwortlichen, aus nicht nachvollziehbaren Gründen immer noch bedeckt und tun, was sie offensichtlich am Besten können – nichts.

Schmerzen nach Hüft-TEP normal

Auch nach einer erfolgreichen Hüft-TEP Operation sind Schmerzen um das Hüftgelenk normal. Die durch die Operation durchtrennten Muskeln, Sehnen und Nerven müssen wieder zusammen wachsen, Reizungen müssen abklingen und Schwellungen müssen sich zurück bilden. Viele Patienten machen dabei die Erfahrung, dass die Schmerzen nach der OP besser zu ertragen sind als die Schmerzen, die sie vor der OP hatten. Dennoch kann es sowohl während als auch nach der Operation zu Komplikationen und somit zu Schmerzen kommen. Bei langanhaltenden Schmerzen könnte eine Multimodale Schmerztherapie helfen.

Blutverlust

Eine Hüft-TEP Operation dauert im Normalfall etwa 90 – 120 Minuten. Auf dem Weg zum erkrankten Hüftgelenk durchtrennt der Operateur bei der OP die Haut, darunter liegende Gewebe- und Fettschichten, häufig auch Muskeln und Sehnen. Wie bei jedem Schnitt durch die Haut, schützt sich der Körper dadurch, dass herausquellendes Blut das Eindringen von Bakterien und Keimen zu verhindern sucht. Treten während der Hüft-OP Komplikationen auf, die eine wesentliche Verlängerung der Operationszeit mit sich bringen, oder werden Blutgefäße beschädigt, kann sich der Blutverlust so weit erhöhen, dass Blut von außen zugeführt werden muss. Prophylaktisch kann der Patient deshalb ca. 6 Wochen vor dem OP-Termin einen Termin zur Eigenblutspende vereinbaren. Dann wird ihm bei Bedarf das zuvor gespendete Eigenblut wieder zugeführt.

Infektionen

Durch den Schnitt wird die Schutzfunktion der Haut aufgehoben. Bakterien und Viren aus der Umgebung oder den unmittelbar neben dem Schnitt liegenden Hautpartien können ungehindert in den Körper eindringen. Um das Infektionsrisiko gering zu halten,  bekommen Patienten vor dem Eingriff ein Antibiotikum gespritzt. Zusätzlich werden die Wundflächen während der Operation kontinuierlich mit Luftdruck (Jet-Lavage) gesäubert.

Nach der Operation ist es wichtig, das eigene Immunsystem zu stärken. Denn auch nach der Operation kann es zu einer Protheseninfektion kommen. Durch jede Entzündung im Körper können Bakterien in das künstliche Gelenk eingeschwemmt werden, die dann zur Infektion führen. Selbst bei Erkältungen raten Ärzte zur Vorsicht. Sicherheitshalber in Absprache mir dem Hausarzt eher früher als zu spät Antibiotika einnehmen und so der gefahr einer Entzündungsreaktion im Bereich der Hüfte vorzubeugen.

Verletzungen von Nerven und Gefäßen

Der Operateur „schneidet“ sich seinen Weg frei zum Hüftgelenk. Bei klassischer Operationsmethode wird das Operationsgebiet offen gelegt. Dadurch werden Muskeln, Sehen, Nerven auseinander gezerrt oder durchtrennt. Diese Vorgehensweise kann zur Verletzung von Gefäßen und Nerven führen.

Bei minimal-invasiver Operationstechnik ist die Gefahr einer Verletzung von Blutgefäßen und Nerven geringer. Doch eignet sich diese Methode nicht für jeden Patienten.

Thrombose

Durch die operationsbedingte Ruhigstellung des Beines kann es zu einem Blutstau in den Beinvenen kommen (Thrombose). Dies geht mit einer schmerzhaften Schwellung des Beines einher und kann zu einem dauerhaften Schaden an den Beinvenen und der Haut führen (postthrombotisches Syndrom mit trophischer Dermatose). Seit der generellen Verwendung von Heparinpräparaten und der frühzeitigen Mobilisation nach minimal-invasiven Eingriffen ist die Thromboserate sehr stark gesunken. Dennoch kann sich theoretisch aus jeder Thrombose durch Abschwemmen von kleinen Blutgerinnseln eine teilweise oder vollständige Verstopfung der Lungendurchblutung (Embolie) entwickeln, die trotz modernster intensivmedizinischer Betreuung auch heute noch tödlich verlaufen kann.

Quelle

Unterschiedliche Beinlänge

Durch den Einbau von künstlichen Gelenkteilen, die auch einen gewissen Platz benötigen, kann es besonders bei Hüftendoprothesen zur Veränderung der Beinlänge kommen. Besonders bei schwierigen anatomischen Verhältnissen mit Rekonstruktion des Hüftzentrums oder einer Miterkrankung der Gegenseite resultiert eine Verlängerung des operierten Beines. Dabei stellen Seitenunterschiede von 1 bis 2 cm keine Probleme dar und können durch Schuheinlagen, Absatzerhöhungen oder später bei der Operation der Gegenseite ausgeglichen werden.

Die erzielte Beinlänge ist von vielen Faktoren abhängig und nur selten vom Operateur zu beeinflussen. So steht die gute Funktion des Hüftgelenkes in der Wertigkeit vor einer gleichen Beinlänge. Da die Gelenkpartner des Kunstgelenks keine Eigenstabilität aufweisen, ist für eine gute Gelenkfunktion eine ausreichende Gelenkspannung notwendig. Diese kann man durch die Auswahl verschiedener Gelenkpartnergrößen, Inlaydicken und Kopflängen variieren. Nur ein künstliches Hüftgelenk mit guter Gelenkspannung wird später auch problemlos funktionieren. Somit kann es sein, dass eine gute Gelenkspannung nur durch eine leichte Beinverlängerung erzielt wird.

Quelle

Prothesenluxation

Nach dem Eingriff werden Sie ihr Gelenk wieder schmerzfrei bewegen können. Dennoch ist und bleibt es ein künstliches Hüftgelenk. Im Gegensatz zum körpereigenen Gelenk, welches nur bei sehr großer Krafteinwirkung „auskugeln“ kann, ist es beim Kunstgelenk aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften viel leichter möglich, dass sich ein solches Gelenk verrenkt. Besonders bei großen Bewegungsausschlägen wie sehr starker Beugung oder starker Drehung im Gelenk kann es zu so einem, für Sie sehr schmerzhaften Ereignisses kommen. Im Regelfall kann ein versierter Orthopäde das Gelenk in einer kurzen Narkose ohne Operation wieder einrenken. Im Ausnahmefall ist jedoch eine operative Reposition nötig. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Luxation ist in der Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie durch die große Erfahrung der Operateure extrem gering.

Quelle

Verknöcherungen

Einige der Patienten neigen im Rahmen der Wundheilung zur Ausbildung von Verknöcherungen um das künstliche Hüftgelenk herum. Dies kann so stark sein, dass das künstliche Hüftgelenk steifer wird. Wissenschaftliche Untersuchungen und unsere eigenen Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass man dieses Risiko durch bestimmte Prozeduren minimieren kann. So wird bei uns während der Operation standardmäßig eine Jet-Lavage verwendet. Alle Patienten erhalten eine Prophylaxe mittels Medikamenten ab dem ersten Tag nach der Operation. Patienten, bei denen eine solche Neigung bekannt ist, werden eventuell einer perioperativen Bestrahlungstherapie zugeführt.

Quelle

Prothesenlockerung

Künstliche Hüftgelenke können sich lösen. Dies liegt jedoch nicht an der Festigkeit des künstlichen Hüftgelenks, sondern häufig an der Reduktion der Tragfähigkeit des die Prothese umgebenden Knochens. Die Prothese im Knochen lockert sich und beginnt sehr selten nach vielen Jahren der Beschwerdefreiheit zu schmerzen. Dann ist es Zeit, das künstliche Hüftgelenk auszuwechseln, was meist einen größeren operativen Aufwand bedeutet als die Primärimplantation. Zudem sind die Patienten dann deutlich älter als bei der Primärimplantation, weshalb das OP-Risiko ansteigt. Die durchschnittliche Haltbarkeit eines künstlichen Hüftgelenks wird bei 15 Jahren angegeben.

Quelle

Allergische Reaktionen

Da Endoprothesen aus Metallen bestehen, kann jeder Mensch grundsätzlich allergisch reagieren. Diese Unverträglichkeiten können sich in Schmerzen und einer vorzeitigen Lockerung des künstlichen Hüftgelenks äußern. Besonders Patienten mit einer gesicherten Metallallergie sollten ihren Arzt darüber schon frühzeitig informieren. Für diese Patienten stehen spezielle, hypo-allergene Prothesenmaterialien zur Verfügung. Diese müssen jedoch im Vorfeld einer Operation manchmal ausgetestet werden, was einige Zeit in Anspruch nimmt.