Freie Entscheidung des Arztes?

Es gibt weltweit nur einige wenige Anbieter von künstlichen Hüftgelenken. Das sind Weltunternehmen mit Milliardengewinnen jedes Jahr. Wirkliche Konkurrenz als wichtige Säule der Qualitätskontrolle ist eher schwach ausgeprägt. Faire Konkurrenz nach klar definierten Regeln führt im Interesse zu wechselseitiger Kontrolle der Anbieter unter einander. Doch bei nur wenigen „global players“ sind Absprachen zum Nachteil der Patienten wahrscheinlich. Für effektive Kontrollen der Hersteller und ihrer Produkte müssten deshalb unabhängige Institutionen sorgen.

Bestechung von Ärzten

Selbst Bestechung scheint für Medizinproduktehersteller kein Tabu zu sein. Der amerikanische Hersteller von Wirbelsäulenprothesen Orthofix hat zugegeben, Ärzte in brasilianischen öffentlichen Krankenhäusern bezahlt zu haben, damit sie Orthofix-Produkte bevorzugt nutzen. So wollte das Unternehmen Umsatz und Gewinne steigern. Das gab die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) bekannt. Dies stellt einen eindeutigen Verstoß gegen das Gesetz zur Bekämpfung korrupter Praktiken im Ausland (FCPA) dar. Um die Untersuchungen gegen die Firma zu beenden und weitere Verfahren zu verhindern, ist Orthofix bereit, eine Strafe in Höhe von über 14 Millionen US Dollar zu akzeptieren. Quelle

Arzt-Hersteller Beziehung intransparent

Zimmer Biomet und Johnson&Johnson sind wohl die umsatzstärksten Anbieter von Hüft- Prothesen. Ihre Zusammenarbeit mit den Kliniken und Ärzten ist gut organisiert. Wahrscheinlich gibt es wie in der Industrie üblich, für Großabnehmer Rabatte, und wer höher Quoten schafft, erhält einen Bonus. Die Patienten erfahren von den wirklichen Entscheidungsgründen für ein bestimmtes Prothesenmodell nichts. Die Beziehungen zwischen Arzt und Hersteller bleiben intransparent.

Zusammenarbeit zwischen Arzt und Hersteller

Ihre Erfahrungen nach Implantation eines bestimmten Prothesenmodells melden Kliniken und Ärzte dann an die Hersteller zurück. Das macht Sinn, hat aber einen schalen Beigeschmack: denn diese „Forschungen“ werden oft vom Hersteller finanziert. Eine objektive und unabhängige Evaluation findet dann nicht statt.

Patienten bleiben außen vor

Vielleicht wäre es sinnvoll, als Patient vor Operationen die speziellen Vorteile des Operateurs oder der Klinik bei Verwendung eines bestimmten Prothesenmodells zu erfahren. Denn vielleicht muss eine Klinik für bestimmte Ersatzteil-OPs (Endoskopie) auch eine Quote erbringen, weil sie sonst die Zulassung  oder andere Vorteile verliert.  Masse statt Klasse? Und wer kümmert sich um die Interessen der Patienten?

7 Kommentare
  1. Karl-Dieter Hxxx
    Karl-Dieter Hxxx sagte:

    Hallo Cox-TEP-Gemeinde,
    ich möchte hier meine Erfahrungen mitteilen, die ich mit meine Op gemacht habe. Im Jan. vor zwei Jahren habe ich eine Endoprothese von Mathys eingebaut bekommen. Titan-Pfanne mit PE-Gleitschicht, Keramik-Kugel auf Edelstahlschaft im Oberschenkel. Alles ist problemlos verlaufen. Ich habe mir heute noch einmal auf der Homepage von Mathys in der Schweiz, alle Infos zur Produktion meiner Endoprothese angesehen (empfehlenswert, da mal rein zu schauen) und bin heil froh, dass mein Arzt im Krankenhaus Maria-Hilf in Mönchengladbach dieses und kein anderes Produkt implantiert hat.
    Wenn ich vor einer solchen Op stehen würde, würde ich erst wissen wollen, was eingebaut werden soll, damit ich erst im www recherchieren kann und ggf.bei der Krankenkasse nachfragen, was von dem Zeugs zu halten ist. Heutzutage kann ja jeder Hansel irgendwas auf den Markt bringen. Hauptsache die Kohle stimmt.

    Gruß
    Karl-Dieter Hxxx

    Antworten
  2. Elke Dxxx
    Elke Dxxx sagte:

    Hallo Steffi, eine wirklich berechtigte Frage, aber eine Antwort darauf gibt es nicht. Es hängt von der einzelnen Person ab. Wie groß und schwer ist jemand, wie sportlich oder unsportlich, wie wird also muss das neue Gelenk später im Gebrauch eingesetzt werden bzw. was muss es aushalten? Es gibt nur eine Antwort, die einem weiterhilft, nämlich verschiedene Kliniken aufsuchen und mit den Chefärzten persönlich sprechen. Alle Befunde mitnehmen und seine zu Hause aufgelisteten Fragen der Reihe nach stellen.

    Ganz wichtig ist auch, sich VOR der OP mit Reha-Einrichtungen auseinanderzusetzen auf dieselbe Art und Weise. Stell Deine Fragen, die für Dich PERSÖNLICH wichtig sind, denn nur Du weißt wie Du lebst, Dich bewegst, wal also alles wieder mal gehen soll ohne Probleme. Hat die Klinik genug Therapeuten, gibt es genug Bewegungsanwendungen im Wasser, wenn nötig auch Einzelbehandlungen. Ist der Ablauf in der Reha gut organisiert oder sind die meisten Ärzte nicht der deutschen Sprache mächtig? Wenn nicht, dann kann man auch keine Tipps für die zeit nach der Reha-Klinik erwarten, weil ihr Wissen soweit nicht reicht usw usw usw.

    Anmerkung in eigener Sache. Ich bekam vor 6 Jahren eine neue Hüfte und habe seitdem nur Probleme, vor 4 Monaten wurde eine Revisions-OP vorgenommen und morgen ist mein erster Nachsorge-Kontrolltermin.
    Also die meisten erkundigen sich nicht selbst, muss aber dringend sein, denn wenn was schiefgeht, hast Du für nichts mehr Zeit, aber auch für garnichts. So geht es mir im Moment. Dies ist übrigens mein allererster Beitrag, den ich in den PC eingebe, als Dank dass ich oft auch Tipps anderer gelesen habe. Also mach´s gut und viel Erfolg bei Deiner weiteren Genesung.

    Gruß Elke

    Antworten
  3. Steffi
    Steffi sagte:

    Hallo,
    ich bin dabei mich für eine erste OP der Hüfte zu entscheiden. Bei einem Chirugen in Berlin würde mir ein Silent Micro-Implantat der Firma DePuy aus Keramik eingesetzt werden. Sollte ich den Hersteller jetzt lieber meiden oder kann man dem Produkt wieder vertrauen?
    Was für neue Hüften wurden bei Euch eingesetzt? Von welcher Firma und aus welchem Material?
    Hat auch schon jemand Erfahrungen mit Keramikgelenken?
    Viele Dank
    Steffi

    Antworten
  4. John Nxxx
    John Nxxx sagte:

    Hallo,

    bekam vor nicht ganz 4 Jahren (2008) ein Hüftimplanat der Firma Aesculab.
    Heute quietsch die Hüfte ab und zu deutlich hörbar und sie knirscht bei bestimmten Bewegungen, ohne dass ich die Hüfte besonders belastet hätte.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen ?
    LG

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    • steve
      steve sagte:

      Hallo John,
      habe das gleiche Problem. 2010 Hüfte von der Firma Aesculab. Quietschen und auch ähnliche Symptome wie bei dir.
      Bin jetzt vor ca. 5 Wochen wieder operiert worden.
      Wie ist dein aktueller Status?
      Lg Steve

      Antworten
      • Micha
        Micha sagte:

        Hallo Steve,
        habe bereits 2009 einen Metha-Kurzschaft von B Braun aesculap implantiert bekommen ( Titan mit Cobalt-Chrom- Kopf Fa.Corin /GB). Habe nach wenigen Monaten Schmerzen bekommen und ebenfalls das beschriebene Quietschen/ Knirschen/ Klacken. Beides hält bis heute an. Im letzten Jahr wurde dann über hundertfach erhöhter Cobalt-Chrom Wert im Blut festgestellt. Vermutlich muss nun erneut operiert werden. Was hat die O P bei Dir ergeben?
        Micha

        Antworten
  5. Oxxx
    Oxxx sagte:

    Hallo, mir wurde vor 10 Tagen eine Zimmer-Hüft-TEP implantiert(Kenntnis von dem Hersteller bekam ich erst durch den Entlassungsbrief des Krankenhauses)! Muss ich mir jetzt große Sorgen machen ?

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