Klage gegen DePuy Geschäftsführer

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat Anklage gegen den Geschäftsführer von DePuy erhoben. Ihm wird vorgeworfen, „gesundheitsgefährdende Medizinprodukte“ in Verkehr gebracht und die Aufforderung, das Produkt vom Markt zu nehmen, ignoriert zu haben. Im Raum stehen ferner Anschuldigungen, dass trotz Bekanntwerden der hohen Versagensraten der ASR Hüftprothese, diese weiter vertrieben und weiterhin in Patienten implantiert worden sei. Mit Spannung wird (Stand: Juni 2015) die Entscheidung des Landgerichts Saarbrücken (Az. 11 Js 950/11) erwartet, ob sie das eingeleitete Strafverfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer eröffnet.

Hintergrund

Wie bekannt war das ARS Prothesenmodell der Firma DePuy Orthopädie GmbH, einer Tochter des US Konzens Johnson & Johnson Medical GmbH, vor einigen Jahren vom Markt genommen worden. DePuy hatte die Fehlerhaftigkeit der Prothese eingeräumt und eine rasche Entschädigung der über 5.500 allein in Deutschland betroffenen Patienten zugesichert. Grundlage der Anklage ist nun eine Stellungnahme des Bundesamtes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), in welcher das BfArM im Jahr 2008 DePuy aufgefordert hatte, die ASR Prothese vom Markt zu nehmen.  sowie ein Bericht im NDR-Fernsehen. Im Falle einer Verurteilung drohen dem DePuy Firmenchef eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe bis zu drei Jahren.

ASR- und Durom-Hüftprothese

Bei der ASR-Hüftprothese handelt es sich um ein baugleiches Modell zur Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer. Zimmer behauptet bis heute noch hartnäckig, dass ihre Durom-Prothese fehlerfrei sei. Sie weigert sich, sie vom Markt zu nehmen, obwohl eine entsprechende Empfehlung des BfArM (Bundesamtes für Arzneimittel und Medizinprodukte) seit 2010 vorliegt. Auch die zuständige Behörde, das Regierungspräsidium Freiburg, sieht keine Notwendigkeit aktiv zu werden. Folge davon ist, dass betroffenen Patienten immer noch notwendige Untersuchungen verweigert werden. Teils aus Unwissenheit der behandelnden Ärzte, teils aus Unterschätzung der Folgen des durch die fehlerhafte Prothese verursachten gesundheitsschädlichen Metallabriebs. Ein Skandal im Skandal, der durch die Untätigkeit/Unfähigkeit des Sozialministeriums von Baden-Württemberg als dem Regierungspräsidium Freiburg vorgesetzte Dienstbehörde noch verschlimmert wird.

Hersteller reagierte zunächst nicht

Erst im Jahr 2010 reagierte der Hersteller mit einer weltweiten Rückrufaktion, was nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu spät war, zumal DePuy in Australien bereits im Jahr 2009 den Verkauf seiner Prothesen eingestellt hatte.

Strafverfolgung ohne Biss

Die Hersteller fehlerhafter Medizinprodukte scheinen sich sicher zu sein, dass ihr Fehlverhalten keine juristischen Konsequenzen haben wird. Sie verlassen sich auf die bewährte Zusammenarbeit mit den Behörden. Diese verhindern nicht nur im Saarland jede Strafverfolgung, sondern auch in Freiburg sah das zuständige Regierungspräsidium keinen Anlass, gegen den Hersteller der Durom-Prothese vorzugehen. Dass dies Leib und Leben von betroffenen gefährdet, spielt für die Behörden keine Rolle. Wichtiger scheint ihnen ihre Ruhe und das verständnisvolle Miteinander mit den Herstellern zu sein. Schließlich zahlen Patienten keine Gewerbesteuern und haben für die Entscheidungsträger auch sonst keine Vorteile zu bieten.

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19 Kommentare
  1. Elvira Stoll
    Elvira Stoll sagte:

    Hallo, habe Nov. 2017 eine Hüpftprothese rechts (wg. Oberschenkelbruch Sturz) erhalten. Fabrikat: Pennacle – porotcote acetabukar-. Es sind 3 verschiedene Produkte, eins Biolox Ceramic.
    Habe Beschwerden. Bein wurde ZU KURZ (5 mm) gemacht, Deshalb 5 Monate Später Bandscheiben-OP. Hat jemand Erfahrung damit. OP in München-Harlaching. Leider nicht minimalinvasiv: Oberschenkel sieht schrecklich aus.

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  2. Martin Oxxx
    Martin Oxxx sagte:

    2010 war meine erste OP.danach ging es mir immer schlechter 2013 hatte ich dan aus heiterem Himmel einen Schlaganfall. Danach wurden meine Gelenk Schmerzen immer mehr ich hatte ein so starkes ziehen im ganzen linken Bein. Und in allen gelenken. Geschweige den das ich schweisaubrüche und schlafstörunge hätte und immer noch habe .durch Zufall wurde dan auf crom und Kobald untersucht. Das war natürlich positiv.also Hüfte raus neue rein. Hatte schon schwarze Verfügungen an der Muskulatur sowie Bseudotumore. Mir ging’s nach der OP bescheiden.dazu wurde ich am rechten Knie auch 2mal Operiert erst ein Schlitten der nichts brachte 2017 dan wieder raus und ein komplettes Knie.und jetzt hab ich noch mehr schmerzen. Habe mittlerweile 80% mit GB und Erwebsminderungsrente. Habe auch einen Anwalt genommen. Jetzt bitte is sie da ich nicht mehr weiter weiß. Um Hilfe wohin kann ich mich wenden . Ich bitte sie ich bin doch erst 47 und kaputt und keiner übernimmt Verantwortung. Mit freundlichen grüßen Martin Oxxx

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  3. Monika K.
    Monika K. sagte:

    Guten Morgen,in 09/2014 habe ich eine zementfreie Hüft-Tep von DePuy / Spirofit Pinnacle/ Corail in der Sana-Klinik Düsseldorf-Gerresheim von Prof.Dr.Bernsmann eingesetzt bekommen.In 09/2015 ging diese kaputt,ohne Vorwahrnung.Es quietschte wie ein altes Gartentor.Das Inlay war gerissen und Metall auf Metall verursachte das quietschen. Inlay und Kopf wurden ersetzt durch Biolox Delta Ceramic/Altrx Pinnacle.Bis heute habe ich Probleme mit dem gehen und Schmerzen.DePuy hat von einem Materialfehler abstand genommen.Da in der Charge des Typs noch nie Materialfehler aufgetreten sind ,geht DePuy davon aus das es auch keiner war.Seid nunmehr 3,5 Jahren ist meine Krankenkasse mehr oder weniger damit beschäftigt das auszusitzen. Behandlungsfehler wurde 2016 ausgeschlossen.Gibt es Daten über diese Prothesenmodelle ?

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  4. Liesel Schxxx
    Liesel Schxxx sagte:

    Habe 8/07 die Kurzschaftprothese Proxima von de Puy im Knappschafts-krankenhaus Püttlingen vom Chefarzt eingesetzt bekommen, die bei meinem Befund gar nicht hätte eingesetzt werden dürfen (mehr als 10°). Ich konnte 3/4 Jahr weder sitzen noch stehen noch gehen und hatte sich ausbreitende Kribbelparästhesien. Beim TEPwechsel Jan.2009 stand sie so unter Druck, dass der Knochen zerbrach und ich 3 Ceklagen dort habe. Wie ich weiß hatten viele Patienten mit diesem Modell auch starke Probleme. Eine Klage vor dem Landgericht war eine Farce und endete mit Vergleich. Gibt es auch Daten über dieses Prothesenmodell?

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  5. Hüftonkel
    Hüftonkel sagte:

    wann beginnen die Leute mal die richtigen Fragen zu stellen.
    DePuy hat bei der Entwicklung der Prothese alle bis dahin geltenden Regeln missachtet und keine ausreichenden Tests durchgeführt.
    das lässt sich mit DePuy eigenen Broschüren nachweisen.

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  6. Schxxx Johann
    Schxxx Johann sagte:

    habe 2005 eine Inplatation einers Hüftkappensystem Typ ASR.ich konnte alle sportlichen Tätigkeiten ausüben,seit ca. 3 Jahren kann ich keine längeren Strecken mehr ohne Schmerzen gehen. hat wer Erfahrung mit Tausch des Inplntat? Mfg:Schxxx Johann Östereich

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    • admin
      admin sagte:

      Sehr geehrter Herr Schxxx,

      für DePuy ASR Patienten gibt es in Österreich eine Stelle, an die sich Betroffene wenden können:
      Grager Christoph
      Patientenanwaltschaft Vorarlberg
      c.grager@patientenanwaltschaft-vbg.at
      Telefon: 0043 552281553

      Herzliche Grüße und alles Gute

      Hanspeter Hauke
      Vorsitzender SHG Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen e.V.

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    • Rose
      Rose sagte:

      Lieber Johann!

      Mir ist es ähnlich ergangen und habe nun eine Reimplantations-Odyssee hinter mir.

      Ruf mich mal an!

      01578 1969 131

      Herzliche Grüße

      Rose

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  7. Sabine Mxxx
    Sabine Mxxx sagte:

    Ich habe 2006 eine Hüfte der Fa.DePuy bekommen. Ich kann den ganzen Tag auf den Beinen sein, ohne Beschwerden. Aber wenn das Wetter kalt ist, habe ich beim walken nach einiger Zeit starke Schmerzen die dann erst nach 1,5 bis 2 Stunden langsam abklingen. Auch wenn ich längere Zeit schnell gehe(6km)passiert das. Als wenn das Gelenk heiß läuft. Hört sich komisch an, aber ich kann es nicht besser erklären. Geht es noch jemanden so?

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  8. Gabi Hxxx
    Gabi Hxxx sagte:

    Hallo, ich bin Betroffene der zu hohen Chrom und Kobaltwerte und habe im letzten Jahr die DePuy Prothese austauschen lassen. Die Werte sind erheblich gesunken. Ich lasse mich seit 2013 anwaltlich vertreten. Mein Anwalt hat für mich die Verjährungsfrist für die Produkthaftung auch für 2015 erreicht. Normal wäre diese bei mir im Jahre 2013 abgelaufen. (Verjährungsfrist nach Rückruf beträgt 3Jahre). Ich lasse jetzt auch von einer anderen Kanzlei prüfen ob ich mit einer Klage in Großbritannien Aussicht auf Erfolg habe. DePuy selber hat einen lächerlichen Vergleich angeboten. Wir sind scheinbar nichts weiter als Versuchskaninchen für Medizinprodukte.. Ich hoffe der auf dem Patiententreffen am 30.01.2015 sprechende Anwalt hat viel Zulauf und dass sich ganz viele Betroffene trauen gerichtlich gegen DePuy vorzugehen.
    Dran bleiben und mutig sein

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    • Rose
      Rose sagte:

      Liebe Gabi!

      Deine Geschichte ähnelt sehr meiner. Gerne würde ich mal mit Dir telefonieren.

      01578 1969 131

      Liebe Grüße

      Rose

      Antworten
    • klaus
      klaus sagte:

      Hallo Gabi

      Gibt es für mich (OP 2010) und erst an 2017 schlechte Blutwerte noch eine Change auf Entschädigung?

      Klammere mich an jeden Strohhalm!!!!!!!!!!!!!!!!

      Antworten
  9. Kxxx
    Kxxx sagte:

    Hallo,
    bin leider auch betroffen.Es wird höchste Zeit, dass gegen diese Leute
    was unternommen wird.Es geht hier um schwerste Körperverletzung mit Folgen! Da sind 3 Jahre viel zu wenig!

    MfG
    K.K

    Antworten
  10. Angelika Hxxx
    Angelika Hxxx sagte:

    Hallo

    Bin auch betroffen,vielleicht kommen wir in Verbindung, da die

    Entfernung nicht so groß ist.Ich bin aus Karsdorf /Wennungen

    Viele Grüße

    Angelika Hoffmann

    Antworten
    • Stxxx Andre
      Stxxx Andre sagte:

      Guten Tag,
      ich werde am 30.1. in Frankfurt sein.
      Am liebsten würde ich mit Ihnen kurz tel.
      Falls möglich bitte Tel-nummer oder sms.
      Andi Stutzer
      0041 79 631 24 24
      astutzer“evard.ch

      mit besten Grüssen Andi

      Antworten
  11. sxxx ursula
    sxxx ursula sagte:

    habe auch rechts und links Implantate von DE Puy wovon die rechte
    schon wieder ausgetauscht wurde wegen zu hoher Chrom und Kobalt Werte und auch Schmerzen. Habe gegen De Puy geklagt und auch Schmerzensgeld erhalten. Mein Rechtsanwalt war Kanzlei für Medizinrecht Jörg Heynemann in D10119 Berlin ,Linienstraße.216 G
    info@MEDIZIRECHT-HEYNEMANN.DE

    http://WWW.MEDIZINRECHT-HEYNEMANN.DE
    es wurde ein außergerichtlicher Vergleich gemacht und De Puy hat auch die ganzen Kosten bezahlt. Geht nur noch diesen Monat

    Mein Vorschlag noch schnell versuchen .

    Freundliche Grüße Ursula Sch.

    Antworten
  12. Stefan Pxxx
    Stefan Pxxx sagte:

    Ich habe links (2007) und rechts (2009) eine DePuy Metall – Metall Großkopfprothese erhalten ,vor knapp 2 Wochen wurde die linke TEP im Klinikum Eisenberg ersetzt wg Schmerzen und sehr hoher Co Werte (30 Mikrogramm im Blut 351 Mikrogramm tägliche Ausscheidung im Harn).Welche Entschädigung ist von DePuy zu erwarten und was ist gegen die Verjährung (Rückrufschreiben im Juni 2011) zu unternehmen

    mfG Stefan

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