Zimmer informierte US-Ärzte nicht

Auch wenn es sich in den USA vor allem um die Pfannen-Problematik des Durom-Oberflächenersatzes handelt und weniger um die Durom-Metasul-LDH-Prothese, hat Zimmer offensichtlich auch in den USA Ärzte nicht ausreichend darüber informiert, worauf bei der Implantation des Metall-auf-Metall Großkopfmodells besonders zu achten ist. Wusste es der Hersteller vielleicht selbst nicht als er das Modell auf den Markt brachte? Hatte die firmeninterne Risikoanalyse ergeben, dass die Gefahr bei Versagen der Prothese erwischt zu werden, gering ist? Und hat die Firma Zimmer somit bewusst Patienten ohne deren Wissen als kostenlose Versuchskaninchen missbraucht?

Doch nun haben sich die Schadensmeldungen so gehäuft, dass Zimmer den Vertrieb eingestellt hat. Vom Markt genommen hat sie die Durom-Prothese nicht. Denn damit hätte Zimmer die Fehlerhaftigkeit eingestehen müssen. Trotzdem hat Zimmer im Oktober 2008 Rückstellungen in Höhe von 47.5 Millionen US Dollar als Reserve für Kosten aus zu erwartenden Rechtsstreitigkeiten und Schadenszahlungen vorgenommen.

Fehlerquote bei fast 6%

Zimmer reagierte damit auf eine Vielzahl von Patienten, bei denen sich die Hüftprothese gelockert hatte. Die Fehlerquote hatte da bereits fast 6% erreicht. Etwa 12.000 Patienten war die nun auffällig geworden Durom-Prothese in den USA implantiert worden.

Ärzte wurden nicht informiert

Wie in Deutschland hat Zimmer auch in den Vereinigten Staaten die Ärzte im Unklaren über die von der Durom-Prothese ausgehenden Gefahren im Unklaren gelassen. In Deutschland wurden die Hinweise für die Ärzte, wie die Durom-Prothese einzubauen sei, nach Bekanntwerden der hohen Revisionszahlen dreimal geändert. In Amerika wurde die Durom-Prothese im Juli 2008 kurzzeitig aus dem Vertrieb genommen, im August 2008 jedoch erneut in einer überarbeitete Version und mit speziellen Hinweisen zum  Einbau der Durom-Prothese und einem Trainingsprogramm für Ärzte angeboten.

Ärzte müssen online Schulung durchlaufen

Ärzte werden aufgefordert, an einem von Zimmer angebotenen online Schulungsprogramm teilzunehmen. Zimmer veröfentlichte jedoch Informationen, dass nur etwa die Hälfte der Ärzte, die die Durom-Prothese implantieren, an der Schulung teilnehmen würden. Dies gibt weiterhin Anlass zu der Befürchtung, dass sich auch künftig Durom-Prothesen lockern und nach kurzer Zeit wieder ausgebaut werden müssen.

47,5 Millionen US-Dollar für Ansprüche eingeplant
Zimmer hat im dritten Quartal eine Summe über 47.5 Millionen Dollar für Gerichts- und Verfahrenskosten sowie Schadensersatz- und Schmerzensgeldzahlungen eingestellt. Die Geschäftsleitung rechnet demnach mit teuren Gerichtsverfahren, an deren Ende die Patienten obsiegen könnten. Hunderte Fälle wurden inzwischen wahrscheinlich von sogenannten product liability lawyers überprüft. ber die Anzahl der Schadensmeldungen hüllt sich Zimmer in Schweigen. Die Prüfung brachte wohl mit schlechtem Ausgangwohl ein für Zimmer schlechtes Ergebnis. Die ersten Verfahren gegen Zimmer wurden im September 2008 auf den Weg gebracht. Man kann davon ausgehen, dass weitere folgen werden.
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