Keime bei Hüft-TEPs

Keime, die während der Hüft-TEP oder einer Knie-Operation in den Körper eindringen, stellen ein großes Problem bei Hüft- und Knieoperation dar. Sind Keime in das Gelenk eingedrungen, entzündet sich das Knochengewebe. Große Schmerzen sind die Folge. Oft helfen dann auch Antibiotika nicht mehr. Die Prothese lockert sich. Eine erneute Operation ist dann unausweichlich.

NDR Magazin Visite berichtet

Das NDR Magazin „Visite“ berichtete in seiner Sendung vom 03.12.2013 über eine der häufigsten Komplikationen nach einer Hüft-TEP Operation: Keime, die während der Operation in den Körper eindringen!

Die Operateure und Krankenhäuser bemühen sich zwar intensiv,  den Operationssaal und das Operationsumfeld steril zu halten – doch ist eine Verunreinigung durch den Menschen oft nicht auszuschließen.  So können winzige infizierte Hautschuppen des Patienten selbst, Keime in der Atemluft oder im OP-Bereich  eine Infektion auslösen. Auch die immer wieder in den Medien genannten Krankenhauskeime können Ursache für schwerwiegende Probleme sein.

Visite vom 3.12.2013

Interview mit Prof. Thorsten Gehrke

Infektionsrisiko auch noch nach Jahren

Das Ärzteblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 15.07.2019, dass die Gefahr einer Infektion des künstlichen Gelenks auch noch Jahre nach der Operation besteht. So kann jede Infektion des Körpers das Implantat über die Blutbahn infizieren. Erreger können sich dort ansiedeln und vermehren. Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE) rät deshalb auch kleine Verletzungen, die im Alltag entstehen können, sorgfältig zu desinfizieren und den Heilungsprozess zu beobachten. Doch auch Entzündungen im Mund, ,den Harnwegen oder der Lunge können über den Blutkreislauf die schädlichen Keime streuen. Im Zweifel sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden.

Hilfe durch Sonikation

Der Tagesspiegel vom 16.03.2018 berichtet von einer neuen Behandlungsmethode, der Sonikation. Die Erreger, die sich am künstlichen Gelenk festgesetzt haben, werden mittels Ultraschall abgelöst. Laboruntersuchungen ermöglichen dann, passgenaue Antibiotika statt Breitbandmittel einzusetzen, welche die Erreger punktgenau bekämpfen. Die bisherigen Ergebnisse berechtigen zu vorsichtiger Hoffnung, dass auf diese Weise infizierte Prothesen nicht oder nicht so schnell wieder explantiert werden müssen.

Vorgehensweise

Prof. Dr. Lüring beschreibt seine Vorgehensweise bei der Behandlung einer infizierten Prothese.

Im Rahmen des ersten Teils der Wechsel-Operation wird das infizierte Kunstgelenk vom Knochen abgetrennt und zunächst durch einen antibiotika-haltigen Knochenzement ersetzt. In den Tagen und Wochen danach kontrollieren die Mediziner u.a. durch Bluttests und Punktionen, ob die Entzündung im Knochen vollständig abgeklungen ist. Danach wird in einer zweiten Operation der Knochenzement entfernt und eine neue Prothese eingesetzt. (Quelle)

Prof. Dr. Lüring weiter:

„Wir gehen hier in Dortmund bei derartigen Wechsel-Operationen nach einem klar definierten Fahrplan vor, den ich im Rahmen meiner wissenschaftlichen Forschung entwickelt und der an vielen Gelenkzentren als Standard verwandt wird“, sagt Prof. Lüring. Dieser Fahrplan ist u. a. davon abhängig, um welchen Keim es sich handelt, wie lange die Infektion bereits andauert und wie fit der Patient ist. (Quelle)

 

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