Erste Erkenntnisse zum Versagen der Durom-Hüftprothese
Die Wissenschaftliche Auswertung von 350 fehlgeschlagenen Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen mit Durom-Azetabulumkomponente liegt nun vor. Dieses Prothesenmodell wurde in den Jahren 2003 bis 2008 weltweit ca. 80.000 mal implantiert. Allein in Deutschland geht man gesichert von über 1500 solcher Prothesen aus. Die Dunkelziffer ist jedoch hoch, da der Hersteller Zimmer sich weigert, die Liste der mit der Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese belieferten Kliniken heraus zu geben. Im Lorettokrankenhaus in Freiburg sind jedoch ca. 850 bestätigt.
Unabhängiges Prothesenregister von Vorteil
Während in anderen Ländern wie den Skandinavischen oder in Australien, dank deren unabhängigen zentralen Prothesenregister die Probleme mit dem Durom-Prothesenmodell sowie dem ASR Prothesenmodell der Firma DePuy frühzeitig bekannt wurden, dauerte es in Europa im allgemeinen und in Deutschland im besonderen wesentlich länger bis Behörden und Verantwortliche auf die Gefahr aufmerksam wurden. Folge war, dass bei vielen Patienten ein Einbau der fehlerhaften Modells hätte unterbleiben können. Somit wären den Patienten viel Leid und Schmerzen erspart geblieben.
Ursachen für erhöhte Versagensrate
In der Auswertung wird davon ausgegangen, dass die signifikant erhöhte Revisionsrate auf eine systembedingte Schwachstelle bei Großkopfhüfttotalendoprothesen im allgemeinen und bei der Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer im besonderen hinweist. Besonders die Konusverbindung zwischen Kopf und Schaft stand im Verdacht, das Versagen der Implantate zu verursachen. In der Untersuchung wurde der frage nachgegangen, ob das Versagen der Prothesen auf ein tribologisches Problem oder auf das Versagen der Konusverbindung zurück zu führen ist.
Untersucht wurden die Serumkonzentrationen, Prothesentypen und Schaftlegierung von 315 betroffene Patienten mit 350 Durom-LDH-HTPs. Dabei wurde festgestellt, dass bei Patienten mit Titanschäften wie bei dem Durom-Metasul-Modell von Zimmer signifikant höhere Konzentrationen von Kobalt im Serum vorlagen. Auch war die Knochensubstanz dieser Patienten um das betroffene Gelenk wesentlich stärker beschädigt.
Die Autoren D. Brauers und G. Pagenstert, beide Orthopädie Universitätsspital Basel in der Schweiz, sowie M. Rütschi, Chefarzt im Lorettokrankenhaus in Freiburg i.Br., schlussfolgern, dass die hohe Versagensrate durch ein Problem der Schaft-Konus-Verbindung verursacht wird. Dort würde durch Mikrobewegungen zwischen den einzelnen Teilen Abrieb entstehen, der zu den festgestellten Gesundheitsschädigungen bei den Betroffenen führen würde.
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