Oberschenkelschmerzen nach Hüft-TEP

Nach der Operation sind die Schmerzen weg. Man fühlt sich gut, die Leidenszeit vor der OP scheint vorbei. Doch dann kommen die Schmerzen wieder. Immer mehr Patienten klagen kurz nach ihrer Hüft-TEP über Schmerzen im Narbenbereich, in der Leiste oder über Oberschenkelschmerzen. Oft einhergehend mit Bewegungs- und Belastungsschmerzen. Und das Bewegungsbild wird zunehmend hinkend, es besteht erhöhte Sturzgefahr. Wodurch können die Probleme verursacht werden?

Lockerung der Prothese

Lockert sich die Prothese, wird das Hüftgelenk instabil. Die Prothese schwingt bei jeder Bewegung, anstatt fest mit dem Knochengewebe verbunden zu sein. Klackende oder knackende Geräusche können die Folge sein. Zunehmend machen sich Schmerzen bemerkbar, die von der Hüfte auch in den Oberschenkel oder bis runter zum Knie ausstrahlen können. Auch sich verändernde Beinlängenunterschiede können auf eine Lockerung der Prothese hinweisen. Stellt man eines oder mehrere der oben beschriebenen Symptome fest, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

„Aseptische“ Hüftprothesenlockerung

Wird das Knochenmaterial um den Prothesenschaft abgebaut oder zerstört, lockert sich die Prothese. Dann findet der Schaft nicht mehr genügend Halt im Oberschenkelhalsknochen. Als Folge beginnt der Schaft zu „schlackern“. Ursache kann ein bakterieller Befall sein. Denn das Eindringen von Bakterien in den Körpern während der Hüft-TEP Operation ist eine der häufigsten Ursachen für Probleme nach einer Hüft-Operation. Die Folge sind Schmerzen im operierten Bein, Schwellungen um den operierten Bereich, Flüssigkeitsansammlungen oder Rötung der Haut. Oft ist unmittelbar nach der Operation eine zunehmende Absonderung von Flüssigkeit zu beobachten. Spülungen der Operationswunde, Antibiotika oder bei hartnäckigem Verlauf auch der Wechsel der Hüftprothese sind dann zur Behandlung erforderlich.

Der Verlust an Knochenmaterial kann jedoch bei Metall-auf-Metall-Prothesen (MoM) auch durch entstehenden Metallabrieb verursacht werden. Patienten mit einer MoM Großkopfprothese sollten deshalb die Chrom- und Kobaltwerte im Blut bestimmen lassen.

Heterotope Ossifikation

Heterotope Ossifikationen entstehen, wenn sich durch Druckstellen oder Reibungspunkte entzündliche Prozesse im Körper entwickeln. Erkennbar ist der Beginn einer solchen Erkrankung an

  • Erhöhtem, oft spürbarem Widerstand bei der Gelenkbewegung
  • Lokalen Schwellungen
  • Rötung und Überwärmung der betroffenen Gelenke
  • Zunehmende Muskelspasmen
  • Lokale Schmerzen

Im Laufe der Zeit verknöchern die befallenen Stellen. Da, wo normalerweise Gewebe und Muskeln sind, entstehen Verknöcherungen.  An den knöchernen Verhärtungen reiben sich dann Muskeln und das Gewebe wird einem dauernden Druck ausgesetzt. Der Bereich im Körper entzündet sich in der Folge.

Besteht der Verdacht auf heterotope Ossifikation kann eine Untersuchung mittels Magnetresonanztomogramm (MRT) oder Ultraschall durchgeführt werden. Auch eine Biopsie mit anschließender pathologischer Untersuchung kann Aufklärung bringen. Röntgenbilder eignen sich nicht für die Frühdiagnose. Durch sie werden Veränderungen in den periartikulären Weichteilstrukturen erst verspätet sichtbar.

Wenn die Krankheit noch im Anfangsstadium ist, kann eine Behandlung mittels Röntgenbestrahlung erfolgen. Wenn diese Therapie im Frühstadium allerdings ausbleibt, kann die heterotope Ossifikation zu einer erheblichen Verminderung der Gelenkbeweglichkeit bis hin zur vollständigen Versteifung (Ankylose) führen. Betroffene erfahren drastische Einschränkungen der Mobilität und Selbstversorgung und aufgrund einer möglichen zunehmend asymmetrischen Sitzposition können weitere Folgeerkrankungen wie Druckstellen oder Kontrakturen auftreten (Grave, 2012).

Weitere Informationen: hier klicken

Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

Aufgabe von Schleimbeuteln ist, Knochenteile gegeneinander abzufedern. Werden sie zu stark und/oder falsch belastet können sie sich entzünden. Schleimbeutel gibt es in vielen Bereichen des Körpers. So auch im Bereich der Hüfte. Der Schleimbeutel am großen Rollhügel Bursa trochanterica liegt auf der Außenseite des Oberschenkels in der Nähe des Hüftgelenks. Hier setzen mehrere kräftige Muskelsehnen an, die an den Beckenknochen fixiert sind. Sowohl der Schleimbeutel als auch die Sehnenansätze können sich bei Überbeanspruchung oder Fehlbeanspruchung entzünden.

Typisch für eine Schleimbeutelentzündung im Hüftgelenk ist die Schmerzverstärkung beim Bewegen und Belasten des Beines. Oft treten auch Schmerzen im Bereich der hüftumgreifenden Muskulatur auf. Auch Schmerzen in Seitenlage können auf eine Schleimbeutelreizung über dem Trochanter Major (großer Rollhügel) hindeuten.

Quelle

Auswirkungen zunehmender Schmerzen

Schmerzen in der Hüfte führen zu Vermeidungsbewegungen. Man läuft „nicht mehr rund“. Dadurch werden Knie, Wirbelsäule oder Rückenmuskulatur mehr belastet. Kniearthrose oder Rückenleiden können  entstehen. Die Folge sind Schmerzen auch in diesen Bereichen. In einigen Fälle hilft gezielte Physiotherapie und regelmäßiges Muskeltraining. Doch ohne Beseitigung der Ursache in der Hüfte entwickeln sich die Gegenmaßnahmen immer mehr zu einem Kampf gegen Windmühlenflügel.

6 Kommentare
  1. Marlies Sxxx
    Marlies Sxxx sagte:

    Habe vor 2 Jahren eine Hüft-Tep bekommen und immer stärkere Schmerzen im Oberschenkel. Bekomme inzwischen Opiate und Schmerztabletten, kann mich nur noch mit einem Rollator fortbewegen. Gehe 1-2x wöchentlich zur Physiotherapie und es wird immer schlimmer.

    Antworten
    • Gabriele Zxxx
      Gabriele Zxxx sagte:

      Hallo Marlies, ich würde gerne Kontakt mit Ihnen aufnehmen. Mir geht es ähnlich. Habe im September vorigen Jahres eine neue Hüfte bekommen und durchweg Schmerzen im Oberschenkel bis ins Knie. Keiner sagt, was es sein könnte. Nehme Ibu 600 , was langsam nicht mehr reicht. Die Schmerzen werden immer schlimmer. Vielleicht können wir uns austauschen, was die Ärzte feststellen. Liebe Grüße Gabi

      Antworten
      • Nicole w
        Nicole w sagte:

        Hallo ich habe 2019 , 2 neue hüften bekommen. Habe auch seit der Reha immer Schmerzen. Beide Oberschenkel. Am Anfang hieß es das wird wieder. Aber jetzt seit einem halben Jahr ca. Wird es immer schlimmer

        Antworten
    • Gabriele Fxxx
      Gabriele Fxxx sagte:

      Guten Tag Marlies,
      die beschriebenen Schmerzen habe auch ich, Mitte April wird stationär überprüft, ob die Beschwerden von der Wirbelsäule kommen, (Spinalkanalstenosen), der Neurologe und der Hüft-Tep-Chirurg wird hinzugezogen, nehme auch Targin und Ibuprofen , mal sehen, wie es dann weitergeht. Was wurde bei Ihnen bis jetzt untersucht, wünsche viel Erfolg bei der Ursachensuche, freue mich über eine Antwort und verbleibe zunächst mit vielen freundlichen Grüßen, G. F.

      Antworten
    • dxxx
      dxxx sagte:

      Hallo Marlies,
      Ich habe eine MoM Kappenprothese (Adept) 2010 eingesetzt bekommen. Damals war Keramik noch nicht möglich. Seit 2019/20 schleichend beginnende dumpfe Mißempfindungen im Hüftbereich. Keine Schmerzmittel, die auch nicht vertrage. 2021 immunolog.. Probleme, Petechien, Entzündungen an Armen und Händen, Venen nicht mehr punktierbar. Implantat sitzt einwandfrei, aber es haben sich 2 s.g. Pseudotumore gebildet. beweis für Metallabrieb und e. Periimplantitis. Das Labor IMD hat Material dazu veröffentlicht und empfiehlt Gentests, der war bei mir postiv und weist e. angeborene Sensitivität und Entzündungsbereitschaft nach, die individuell verschieden ist und dann einsetzt, wenn e. kritische Belastungsgrenze überschritten ist. Ich würde d. test im IPGD Langenhagen machen lassen, auf kasse, dann hast Du den beweis. In meinem Fall wäre e. Austausch-OP nicht hilfreich, weil es keine komplett versiegelten Implantate gibt. Man muss soviel Metall aus dem Körper herausholen wie möglich.. Dazu suche ich auch noch Ärzte. Gelenk öffnen und ausräumen, damit kein nachschub mehr austroitt , PT entfernen.
      Wir können uns auch privat austauschen. Gruß Lea

      Antworten
  2. Doris
    Doris sagte:

    Hi,

    Habe 2007 eine Durom links bekommen. 1 Jahr war alles gut, dann Schmerzen in Leiste, Hüfte, Oberschenkel und Rücken. Mein Arzt hat ausgeschlossen, dass die von der Prothese kommen. Eine Blutuntersuchung hat er abgelehnt. Weil der Abrieb so gering sei, dass man den gar nicht nachweisen könne, wie er sagte. Doch die Schmerzen werden immer schlimmer. Nehme Schmerzmittel in Mengen. Vertrage sie aber nicht mehr gut. Jetzt soll Cannabis kommen. Kann mir jemand sagen, wie man das bekommt? Und ob es hilft?
    Danke!
    Doris

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert