Metallose bezeichnet dass Vorkommen von Metallabrieb, der in der Regel von Metall-auf-Metall (MoM) Hüftprothesen verursacht wird. Jeder, der eine MoM Prothese als Hüftgelenksersatz implantiert bekommen hat, sollte für die damit zusammenhängenden gesundheitlichen Problemen sensibilisiert sein. Denn häufig kommen Ärzte nicht auf die Idee, bei den unspezifischen Symptomen auf eine Metallose zu schließen.
Folgen der Metallose
Metall-auf-Metall-Hüftprothesen bestehen aus einer Verbindung von Chrom, Kobalt, Titan und Molybdän. Die Gutachten haben in verschiedenen Gerichtsverfahren gegen Zimmer wegen der fehlerhaften Durom-Hüftprothese vorgetragen, dass bei der Chrom, Kobalt, Titan Molybdän Verbindung wegen der Aggressivität des Abrieb bereits kleinste Mengen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Diese äußern sich in Symptomen wie Herzrhythmusstörungen, Ausschlägen, Konzentrationsmängeln, etc. Eine Untersuchung der Durom-SHG hat die Symptome bei den Mitgliedern systematisch erfasst und dargestellt.
Ärzte unterschätzen Metallabrieb
Bei jeder künstlichen Hüft- oder Knieprothese entsteht unabhängig von den verwendeten Materialien Abrieb. Eine gewisse Menge Abrieb kann der Körper ohne weitere Folgen verarbeiten. Entsteht durch eine fehlerhaften Prothese oder eine fehlerhaft eingebaute Prothese jedoch mehr Abrieb als der Körper absorbieren kann, entwickeln sich unterschiedliche Krankheitsbilder.
Der Zusammenhang zwischen Abrieb und Krankheitssymptomen werden von Ärzten jedoch oft nicht gesehen. Die klassische Schulmedizin ist nach wie vor überwiegend der Überzeugung, dass Abrieb bei Prothesen „normal“ und zu gering sei als dass er Gesundheitsschäden verursachen könne. Als Patient ist es schwer, den Arzt vom Gegenteil zu überzeugen, zumal wissenschaftliche Untersuchungen nicht existieren. Die Indizienlage nach den Hüftprothesenskandalen mit den Durom- und ASR-Hüftprothesen von Zimmer bzw. DePuy hat sich in den vergangenen Jahre jedoch verdichtet. In Umfragen hat die Durom-SHG eine frappierende Übereinstimmung der Krankheitsbilder bei Patienten mit einer Metall-auf-Metall-Hüftprothese festgestellt.
Hintergrund
In den 70-Jahren wurden Prothesen als Oberflächenersatz entwickelt. Der Polyethylen-Metall-Wagner-Cup (nach Heinz Wagner) konnte sich allerdings wegen zu hohen Abriebs genauso wenig durchsetzen wie 20 Jahre später die MoM Birmingham Hip Resurfacing (BHR) Kappenprothese. 2003 führte die Firma Zimmer die Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese im europäischen Markt ein. Der Großkugelkopf versprach mit dem Ausschluss der Luxation eines der größten Probleme bei Hüft-TEP Operationen zu lösen. Doch ignorierte die Zimmer dabei die vorliegenden Erkenntnisse und Erfahrungen über die Gefährlichkeit des Metallabriebs.
Weiterführende Informationen (Quelle)
Literatur
- Axel Schunk: Metalle im Organismus. Universitätsverlag Ulm, 1998, ISBN 3-89559-247-1.
- Lothar Rabenseifner, R. Michel, M. Reich: Begriffserweiterung der Metallose mit Hilfe von INAA. Enke, Stuttgart 1988, ISBN 3-432-97661-5.
- F. Hennig, H. J. Raithel, K. H. Schaller, J. R. Döhler: Nickel-, chrom- and cobalt-concentrations in human tissue and body fluids of hip prosthesis patients. Journal of Trace Elements and Electrolytes in Health and Disease 6 (1992), S. 239–243.
- Rüdiger Döhler: Brauchen wir neue Hüftendoprothesen? Chirurgische Allgemeine 7 (2006), S. 471–475.
- F. S. Haddad: Metal-on-metal. More questions than answers. The Journal of Bone & Joint Surgery. [Br] 95-B (2013), S. 1009–1010.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Metallose in der Hüfttotalendoprothetik)
- ↑ Der Hüftgelenk-Skandal (Memento vom 30. Mai 2011 im Internet Archive)
- ↑ (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Georg Köster: Beachtenswerte Renaissance)
- ↑ doi:10.1007/s11999-012-2502-5 (2012)
- ↑ Deutsches Ärzteblatt (30. November 2011) (Memento des Originals vom 21. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Stellungnahme der DGOOC (PDF; 148 kB)
- ↑ Nachuntersuchungen Salzburg (2008)
- ↑ Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen e. V. (2013)
- ↑ Publikationen zur Biomechanik (TUHH)
- ↑ F. Straumann, S. Steinemann, O. Pohler, H. Willenegger, R. Schenk: Neuere experimentelle und klinische Ergebnisse über die Metallose. o. J. doi:10.1007/BF01441375.
Abstracts von Publikationen (2013)
- Histologie, Serologie und Tribologie (Salt Lake City). PMID 24196475
- Reaktion auf Metallabrieb (Turku). PMID 24171688
- Toxizität von TiAlV, CoCrMo und Polyethylen (Zagreb). PMID 24140394
- Cobalt in der Synovialflüssigkeit (Bologna). PMID 24134776
- Prognose von Metallabrieb (London). PMID 24115200
- Elektrochemie des Abriebs (Chicago). PMID 24099949
- Korrosion der Konus-Kopfverbindung (Baltimore, MD). PMID 24090661
- Pseudotumoren und T-Zellenaktivierung nach ASR (Uppsala). PMID 24081666
- Metallionen nach BHR (Gent). PMID 24078528
- Mangan, Eisen, Strontium (Stettin). PMID 24074650
- SPECT-CT (Tooting). PMID 24047953
- Gewebereaktion (Magdeburg / Hamburg). PMID 24005196
- Pseudotumoren nach BHR (Groningen). PMID 24005195
- Makrophagenreaktion auf Chrom (Ottawa). PMID 23997019
- Auswirkungen auf Leber, Niere, Immunsystem (Nanjing). PMID 23993737
- Konus / Kopf (Stanmore). PMID 23966288
- Symptomlose Gewebsreaktion in 31 % (Charlotte, NC). PMID 23963703
- Tantalabrieb nach Knieendoprothese. PMID 23937736
- Literaturübersicht und Bildgebung zur lymphozytären Vaskulitis (London). PMID 23932675
- Tierexperimentelle Allergisierung auf Cobalt und Chrom (Leeds). PMID 23932295
- Serial MRI (Norwich). PMID 23908416
- Allergisierung (München). PMID 23907451
- Unklarer Schmerz, Histologie, MRI (New York). PMID 23897506
- Metall im Haar (Avilés). PMID 23893786