Krebsrisiko bei MoM-Hüftprothesen?

Bei Metall-auf-Metall Prothesen (MoM-Prothesen) entsteht Metallabrieb. Je nach Prothesentyp und verwendetem Material besteht der Abrieb aus Chrom-, Kobalt- oder Titanionen. Vor allem Chrom und Kobalt gelten als krebserregende Metalle. Dass bei Patienten mit einer MoM Prothese ein Krebsrisiko besteht, ob nun erhöht oder nicht, scheint jedoch unstrittig.

Erhöhtes Krebsrisiko

Das Deutsche Ärzteblatt berichtet am 4.4.2012 auf seiner Homepage über neue Erkenntnisse zur Einschätzung des Krebsrisikos durch von Metall auf Metall (MoM) Hüftprothesen verursachten Metallabrieb. Nach der Auswertung des englisch-walisischen Prothesenregisters (Britischen Ärzteblatt BMJ 2012) ergebe sich bisher kein erhöhtes Krebsrisiko, so der Biostatistiker Alison Smith von der Universität Bristol , der über 40.000 Fälle ausgewertet hat.

Fehlende Untersuchungen

Das Problem liegt in den fehlenden wissenschaftlich fundierten und nachgewiesenen Grenzwerten, ab denen man von „erhöhtem Metallabrieb“ sprechen kann. Eine kausalursächliche Festlegung von Grenzwerten würde ein kausales Untersuchungsdesign vorraussetzen. Erfoderlich wären hierfür eine Mindestanzahl an geclonten und medizinisch, biologisch, psychisch, etc. identischen Personen, welche jeweils unterschiedliche Blutwerte an Chrom oder Kobalt aufweisen. Also 1000 Probanten mit einen Chromwert von x, 1000 mit einem von x+1, 1000 mit einem Wert von x+2 etc. Dann müsste man feststellen, ab welchem Wert 100%, 90%, 80% etc. der Probanten an Krebs erkranken. Am Ende hätte man dann einen verbindlichen Grenzwert, ab welchem Metallabrieb zu Krebs führt. Und wenn man nun noch das gleiche Procedere mit Proben, die den Probanten aus dem unmittelbaren Operationsbereich entnommen wurden, durchführen würde, hätte man relativ gesicherte Grenzwerte. Dass dies unrealisitsch ist und in der medizinischen Praxis unüblich liegt auf der Hand. Interessant jedoch, dass Hersteller von Hüftprothesen immer wieder bei Gerichtsprozessen fordern, einen wissenschaftlich fundierten Grenzwert vorzulegen und nachzuweisen, dass ihr Prothesenmodell „erhöhten“ Metallabrieb verursacht hat.

Streuung des Metallabriebs im Körper

Man weiß jedoch, dass die metallenen Abriebpartikel nicht nur in unmittelbarer Umgebung der Hüftprothese zu finden sind. Über den Blutkreislauf gelangen sie in Knochenmark, Leber, Nieren und Blase. Nachgewiesen wurde, dass Metalle im Körper die DNA von Lymphozyten schädigen. Eine krebserregende Wirkung kann deshalb nicht ausgeschlossen werden. Vermutlich ist gegenwärtig die Datenlage nicht ausreichend, um eine Wechselwirkung zwischen Metallabrieb und Krebs nachzuweisen. Doch ausschließen, dass Krebs nach 10, 20 oder 30 Jahren wegen des Metallabriebs entsteht, kann niemand. Wäre es da nicht sinnvoller und verantwortlicher im Sinne der Vorsorge, davon auszugehen, dass Metallabrieb, egal in welcher Höhe, gesundheitsschädlich ist und deshalb die Inplantation von Medizinprodukten, die Metallabrieb verursachen, zu vermeiden ist. Wie viele Patienten sollen denn noch vergiftet werden, bis genügend Daten vorliegen, um einen solchen Zusammenhang nachweisen zu können und entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen? Für die heute Betroffenen  dürften die Erkenntnisse, so oder so, zu spät kommen.

Weitere Informationen:

2 Kommentare
  1. Gabi Hxxx
    Gabi Hxxx sagte:

    Hallo xxx, vielleicht ist für Sie ein Artikel im Hamburger Ärzteblatt vom 10.04.2013 interessant. Dort wird der besondere Fall beschrieben. “ Myokarditis durch Kappenprothese „.

    Hinweis des Vorstands der Selbsthilfegruppe: Den Artikel finden Sie hier auf S. 26.

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  2. Wolf xxx
    Wolf xxx sagte:

    Hallo, meine Mutter bekam eine Hüftprothese von depui. Sie ist ca. 2jahre später an Darmkrebs erkrankt mit lerbermetastasen, nach grausamem Leiden dann verstorben. War’s die Hüftprothese, die den Krebs verursacht hat. Ich kann nur sagen, dass meine Mutter vor der op immer gesund war. Erst ein darmdurchbruch erbrachte die krebsdiagnose.

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