GKV fordert unabhängige Kontrollen

Unter dem Titel „Medizinprodukte – Mythen und Wirklichkeit“ veröffentlichten die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen ein gemeinsames Argumentationspapier, welches die Positionen und Forderungen der Selbsthilfegruppe „Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese e.V.“ voll umfänglich unterstützt.

Das gemeinsame Argumentationspapier der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland spricht von „Hochrisiko-Medizinprodukte“, die nicht weniger gefährlich seien wie Arzneimittel. Bemängelt wird, dass Hüftprothesen, Herzschrittmacher und Brustimplantate, um nur einige Wenige zu nennen, ohne belastbare Studien und ohne unabhängige Kontrollen auf den Markt gebracht und beim Menschen angewendet werden können. Scharf kritisiert der AOK-Bundesverband, dass die Industrie versucht, eine Verbesserung des Patientenschutzes mit „fragwürdigen Argumenten zu verhindern.“ (Quelle)

Keine echten Kontrollen der Vorschriften

Im Vorwort schreiben die gesetzlichen Krankenkassen:

„Hochrisiko-Medizinprodukte sind nicht weniger gefährlich als Arzneimittel, Flugzeuge oder Züge. Dennoch können Hochrisiko-Medizinprodukte in Europa ohne belastbare Studien und ohne Zulassung beim Menschen angewendet werden. Dies zu ändern, ist ein Anliegen von Patientenorganisationen, Ärzten und Krankenkassen – und sollte auch ein Anliegen der Industrie sein. Doch sie versucht, die notwendigen Änderungen mit fragwürdigen Argumenten zu verhindern.“ (Quelle)

Im Vergleich zu Medikamenten werden an die Zulassung von Medizinprodukten nur geringe Anforderungen gestellt. Die Einhaltung bestehender Regelungen werden nicht kontrolliert und deshalb von den Hersteller ignoriert. Denn jeder weiß. dass Vorgaben, die niemand kontrolliert nicht beachtet werden. So besteht weiterhin die große Gefahr, dass auch künftig nicht ausreichend kontrollierte und getestete Medizinprodukte auf den Markt kommen.

Hersteller stehlen sich aus der Haftung

Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung für den Fall, dass ein fehlerhaftes Produkt auf den Markt gebracht wird, ist bei Medizinproduktherstellern unüblich. Kommt es zu einem Haftungsfall gehen vor allem kleinere Hersteller oft in Konkurs.  Die Betroffenen wie im Fall der PIP Brustimplantate gehen dann leer aus.

Strafen zahlen die Hersteller aus der Portokasse

Gegen Weltmarktführern wie Zimmer und Johnson & Johnson müssen Patienten mit der fehlerhaften Durom- bzw. ASR-Hüftprothese jahrelange Gerichtsverfahren führen, um am Ende Schadensersatz und Schmerzgeld erstritten zu haben, den die Firmen aus der Portokasse bezahlen. Das Image, dass man als Patient „eh keine Chance“ hat wird von interessierter Seite sorgfältig gepflegt. Kaum ein Betroffener wagt es deshalb, das Risiko einer Klage einzugehen. Solange sich dieses Verhalten finanziell und wirtschaftlich rechnet, werden Patienten auch weiterhin als kostenlose Versuchskaninchen missbraucht werden.

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