Kampf durch die Instanzen

Wenn Gerechtigkeit zur Geduldsprobe wird: Der lange Weg geschädigter Patienten durch die Instanzen 

 In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ist das Vertrauen in das Gesundheitssystem tief verankert. Doch wenn Medizinprodukte versagen oder Behandlungsfehler geschehen, beginnt für die betroffenen Patienten oft ein zermürbender Kampf – nicht nur um Gesundheit, sondern auch um Gerechtigkeit. 

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Grenzwerte bei Metallabrieb

Grenzwertproblematik

Für Alltagsgifte im Körper gibt es häufig sogenannte Grenzwerte, ab denen die Substanz als potenziell gesundheitsschädlich eingeschätzt wird. Grundlage ist ein häufig verwendetes Zitat von Paracelsus aus den Septem Defensiones (1538). Es lautet:

„Wenn ihr jedes Gift wollt recht auslegen, was ist, das nit Gift ist? Alle Ding sind Gift und nichts ohn Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“

In der richtigen Menge sind Stoffe demnach nicht gesundscheitsschädlich. Sie werden es erst, wenn eine bestimmte Menge überschritten wird.  So generell gilt diese Erkenntnis vom Arzt und Naturforscher Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus, heute nicht mehr. Moderne Studien zeigen, dass ausser der Dosis auch individuelle Faktoren eine Rolle spielen wie

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Gefährliche Lücken im System

In Deutschland reicht oft ein Häkchen von „Benannten Stellen“, um selbst Hochrisiko-Medizinprodukte zuzulassen – im Auftrag der Hersteller, versteht sich. Die Folge: fehlerhafte Implantate landen im OP-Saal und im Patienten statt im Test-Labor. Der Robodoc-Skandal (1), der Skandal um die BIP-Brustimplantate oder der Durom-Hüftprothesenskandal sind nur die Spitze des Eisbergs. Dieser Beitrag seziert das lasche Zulassungsverfahren und zeigt: Patientensicherheit darf kein Nebenprodukt der Bürokratie sein.

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Profit auf Kosten der Patienten

Die moderne Medizin steht zunehmend im Spannungsfeld zwischen betriebswirtschaftlichem Druck und ärztlichem Ethos. Der aktuelle DGIMTalk (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin) widmete sich diesem wachsenden Konflikt und machte deutlich: Ökonomische Anreize drohen das zentrale Ziel der Medizin – das Wohl des Patienten – zu verdrängen.

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Fragen vor einer Hüft-Operation

  1. Erste Schritte bei Hüftschmerzen

Wenn Sie unter Hüftschmerzen leiden, die eventuell auch in die Leiste, den Oberschenkel oder bis zum Knie ausstrahlen, ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden:

  • Physiotherapie und gezielte Übungen können helfen, den Zustand des Hüftgelenks zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern.
  • Ein möglichst gut trainierter Halteapparat (Muskulatur, Sehnen und Bänder) verbessert nicht nur den Alltag, sondern auch den Heilungsverlauf nach einer eventuellen Operation.
  • Je fitter Sie vor einer Operation sind, desto schneller und leichter fällt Ihnen die Rückkehr in den Alltag danach.

Tipp: Lassen Sie sich frühzeitig physiotherapeutisch begleiten und üben Sie regelmäßig, auch wenn noch keine Operation geplant ist.

  1. Wann wird eine Operation notwendig?

Eine Hüftoperation (z. B. eine Hüft-Totalendoprothese, kurz Hüft-TEP) kommt dann in Frage, wenn:

  • die Schmerzen dauerhaft stark sind,
  • Bewegung massiv eingeschränkt ist,
  • Physiotherapie und Schmerzmittel keine Linderung mehr bringen.

Es gibt keinen „perfekten Zeitpunkt“ für eine Hüftoperation – aber zu langes Warten kann andere Probleme verursachen. Wer das schmerzhafte Bein schont, belastet oft unbewusst das andere Bein, die Knie oder die Wirbelsäule. So können zusätzliche Beschwerden entstehen.

  1. Gute Entscheidungen treffen – Klinik und Operation

Vor einer Operation sollten Sie sich gründlich informieren:

  • Zweit- oder Drittmeinung einholen: Sprechen Sie mit mindestens zwei verschiedenen Fachärzt:innen oder Kliniken.
  • Fragen Sie konkret:
    • Reicht eine Kappenprothese oder ist eine vollständige Hüft-TEP notwendig?
    • Ist ein minimalinvasiver Eingriff möglich?
    • Welches Prothesenmodell wird eingesetzt – und warum?

Vertrauen in Ihre behandelnden Ärzt:innen ist wichtig. Aber verlassen Sie sich nicht nur auf Werbung oder Superlative. Aussagen wie „die neueste Prothese“ oder „die beste Methode“ oder „diese Prothese ist der Mercedes der Hüftprothesen“ sollten Sie stets kritisch hinterfragen.

Tipp: Lassen Sie sich genau erklären:

  • Welche Technik wird angewendet?
  • Warum wird gerade dieses Prothesenmodell empfohlen?
  • Welche Langzeiterfahrungen gibt es damit?
  • Wie hoch ist die Fehlerquote bei dem Prothesenmodell?

Fragen Sie ruhig nach bewährten Modellen und erprobten Operationstechniken. Gerade wenn etwas „Neues“ verwendet werden soll, sollten Sie sich ausführlich über Nutzen und Risiken informieren.

  1. Hilfreiche Informationsquellen

Schadhafte Prothesen – Warnzeichen des Körpers

Die fehlerhafte Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese von Zimmer Biomet

In der Videoveranstaltung „Schadhafte Prothesen – Warnzeichen des Körpers“ wurde über gesundheitliche Fragen im Zusammenhang mit der fehlerhaften Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese von Zimmer Biomet berichtet. Vorgestellt wurden die Ergebnisse der Umfrage, welche die Durom-SHG bei betroffenen Patienten durchgeführt hatte. Weiterlesen

Ärztliche Behandlungsfehler

Ärztliche Behandlungsfehler kommen häufiger vor als viele wahr haben wollen. Man spricht von einem Behandlungsfehler, im Volksmund auch Kunstfehler genannt, wenn ein Arzt bei der Diagnose oder bei der Behandlung einem Patienten einen Schaden zufügt. Nach deutschem Recht liegt ein Behandlungsfehler vor,

wenn eine medizinische Behandlung nicht nach den zum Zeitpunkt der Behandlung bestehenden, allgemein anerkannten fachlichen Standards erfolgt (§ 280 Abs. 1 BGB, § 630a Abs. 2 BGB).

Beispiele für „klassische“ Behandlungsfehler sind:

  • Falsche Diagnose
  • Fehlerhafte Medizinprodukte
  • Verbleib von Fremdkörpern nach Operationen
  • Unzureichende Hygiene
  • Unzureichende Aufklärung des Patienten über die Risiken eines Eingriffs
  • Nicht fachgerechte Durchführung einer Operation
  • Medikationsfehler
  • Geräteversagen

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Welche Prothese? Interview

Welches Prothese ist geeignet? Diese Frage beantwortet Dr. Nawid Hariri, Mannschaftsarzt der U20-Frauennationalmannschaft

Diese Kliniken erhielten Durom-Prothesen

Die Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Kliniken, die das inzwischen als fehlerhaft erkannte Durom-Metsaul-LDH-Hüftprothesenmodell bekommen und somit wohl auch in Patienten implantiert haben, offiziell über die Fehlerhaftigkeit der Prothese informiert werden. Denn auch heute noch melden sich ahnungslose Betroffene mit typischen Symptomen, die durch den giftigen Abrieb der Metall-auf-Metall (MoM) Durom-Prothese von Zimmer Biomet verursacht werden. Erst von der Durom-SHG erfahren sie die Ursache ihrer Leiden und erhalten Hinweise, wie sie damit umgehen können. Das ist ein Skandal!

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Deutscher Wirbelsäulenkongress 2024

Der Deutsche Wirbelsäulenkongress 2024 der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft  fand in Hamburg statt. Die jährlich organisierte Veranstaltung bringt Experten aus der ganzen Welt zusammen, um die neuesten Entwicklungen in der Wirbelsäulenforschung und -behandlung vorzustellen und zu diskutieren. Neben Vorträgen und Workshops gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Networking und  Erfahrungsaustausch. Für die Durom-SHG mischte sich Vorstandsmitglied Christina Bonnkirch unter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Weiterlesen