Kritik an Ärzten sinnlos
Ist Kritik an Ärzten wirklich sinnlos? YouGov hat 2052 Erwachsene befragt, welche Erfahrungen sie mit Ärzten gemacht haben. Fast der Hälfte der Befragten ( 43 %) hatten demnach noch nie Kritik an einem Arzt geübt. Dabei hätte wiederum fast 35% der befragten Patientinnen und Patienten Grund zur Kritik gehabt. Auffallend war, dass vor allem jüngere Menschen sich als kritikscheu erwiesen. Fast ein Drittel gab an, lieber nichts zu sagen, auch wenn sie eigentlich unzufrieden mit den Leistungen des Arztes waren. Bei den über 55 Jährigen hielten nur noch etwa 14% lieber den Mund als sich zu beschweren.
Grund der Kritikscheue: Resignation
Als Grund für die Zurückhaltung bei der Ärztekritik wurde von vielen angegeben, dass es doch eh nichts bringen würde. Resignation und die Erkenntnis der eigenen Machtlosigkeit prägte bei Patienten das Stimmungsbild. Etwa 9 % traute sich schlichtweg nicht, den Arzt zu kritisieren, ca. 8% war der Meinung, dass sich der Aufwand einer Beschwerde bei den geringen Erfolgsaussichten nicht lohne. Dass diese subjektive Einschätze nicht richtig ist, brachte die Umfrage auch zu Tage: Fast zwei von drei Beschwerden, so die Umfrage von yougov hätten dazu geführt, dass die Probleme ganz oder zumindest teilweise gelöste wurden.
Häufigste Beschwerdegründe
Neben Behandlungsfehlern wurde am häufigsten eine mangelhafte Kommunikation von Patientinnen und Patienten bemängelt. Ärzte würden nicht zuhören und die Aussagen der Patienten spielten oft keine Rolle bei der Entscheidung über die einzuleitenden Behandlungen. Nachfragen würden oft als lästig abgetan und die Patienten wie Querulanten behandelt.
Natürlich braucht es Zeit, sich die persönliche Situation des Patienten schildern zu lassen. Und oft wird die Geduld des Arztes strapaziert, wenn die Leidens- auch die ganze Lebensgeschichte umfasst. Doch zwischen diesen beiden Extremen muss ein für Patienten und Ärzte gangbarer Mittelweg gefunden werden.
Patienten sollten selbstbewusster auftreten
Schließlich geht es um ihre Gesundheit. Und gute Ärzte sind in der Lage, ihre Therapien und Behandlungsansätze in allgemein verständlicher Form zu kommunizieren. Die Durom-Patienten wurden jahrelang von Ärzten als Simulanten verachtet, weil ihre Schmerzen mit den Röntgenbildern nicht erklärbar waren. Dass der Metallabrieb der Metall-auf-Metall-Hüftprothese auf dem Röntgenbild unsichtbaren giftigen Abrieb produzierte, der unter dem großen Kugelkopf sein Unwesen trieb und deshalb auf den Bildern nicht sichtbar war, war für die Ärzte neu und wurde lange ignoriert.