Metallabrieb durch MoM-Hüftprothesen

Richtwerte

Die Diskussion in der Fachwelt, welche Grenzwerte bei Metall-auf-Metall Prothesen gelten sollen, dauert an. Je nach Auftraggeber und Interessenslagen kommen Gutachter und Ärzte zu unterschiedlichen Werten. Auch werden keine Grenzwerte genannt, sondern Richtwerte. Mehrheitlich eingependelt zu haben scheint sich nach der Limbach-Gruppe, einem Zusammenschluss von Labors in Deutschland, die Diskussion bei Hüftimplantaten auf folgende Richtwerte:

  • Kobalt im Blut < 7 µg/l
  • Chrom im Blut < 7 µg/l

Wann spricht man von erhöhten Chrom- und/oder Kobaltwerten?

Bei MoM Hüftprothesen ist ein leicht erhöhter Wert an Chrom- und Kobaltionen im Blut normal und nicht weiter Beunruhigend. Kritisch sind jedoch wesentlich erhöhte Werte. Die Mayo Klinik geht bei den Chromwerten davon aus, dass  “blood serum concentrations greater than 1 ng/mL in a patient with Cr-based implant“ auf einen wesentlich erhöhten Metallabrieb hinweisen. Ferner wird davon ausgegangen, dass die Werte mit der Dauer der MoM-Prothese kontinuierlich ansteigen. Chrom ist ferner ein hoch giftiges Metall.

Hohe Kobaltwerte im Blut

Die Mayo Clinic Medical Laboratories berichten, dass Kobalt zwar „nicht hoch-giftig sei, aber dass hohe Dosen zu Gesundheitsschäden führen“. Von gesundheitsschädlichen Mengen spricht man wenn der Blutwert  an Kobalt größer oder gleich 5.0 ng/mL Blut ist. Kobaltwerte im  Blutserum von mehr als 10 ng/mL bei Patienten mit Kobaltprothesen  deuten auf erheblichen Metallabrieb bei der Prothese hin.

Interpretation der Werte

Labore, Forschungs- und Medienberichte zum Thema Metallionenabrieb verwenden oft unterschiedliche Maßangaben. Dieser Umstand verwirrt Betroffene und macht die Interpretation der eigenen Werte schwierig. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die unterschiedlichen Maßeinheiten im Prinzip das gleiche beschreiben:

1 ppb (parts per billion) = 1 μg/l = 1 ng/ml

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Symptome einer möglichen Metallvergiftung

Bei den von der Selbsthilfegruppe bisher frei durchgeführten Umfragen bei betroffenen Patientinnen und Patienten nach ihren gesundheitlichen Einschränkungen, die sie auf den Metallabrieb von Chrom und Kobalt ihrer MoM Großkopfprothese zurück führen, wurden die folgenden Beschwerden genannt:

  • Metallose
  • Knochenkrebs
  • nekrotisches (abgestorbenes) Gewebe
  • Schwächung des Immunsystems
  • Entzündungen im Rachenraum
  • Hautausschläge
  • Kopfschmerzen
  • Gelenk- und Gliederschmerzen

In den Medien werden weitere mögliche Symptome genannt:

Bei Kobalt:

  • Magenprobleme
  • Neuropathologische Auswirkungen (Schädigung der Nerven)
  • Nierenversagen
  • erhöhtes Krebsrisiko
  • Veränderung der DNA
  • Leberschäden

Bei Chrom:

  • Schädigung der Niere
  • Bluthochdruck
  • Vitaminmangel
  • erhöhtes Krebsrisiko
  • Herzrhymthmusstörungen

Vitamin B12 Mangel bei Chrom-/Kobaltbelastung

Bei Patienten mit einer Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer Biomet wird neben einer hohen Chrom- und Kobaltbelastung immer wieder ein Vitmain B 12 Mangel festgestellt. Sie leiden unter Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit, Depressionen und Kopfschmerzen, um nur einige der Symptome zu nennen. Sie können typisch sein für einen Mangel im Körper an Vitamin B12.

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Große Verunsicherung vor Hüft-TEP

Große Verunsicherung vor einer Hüft-TEP herrscht nach der Veröffentlichung der ImplantFiles bei Patienten, die vor einer Hüft-TEP stehen. Bis 01.12.2018 gingen über 156 Anfragen per Mail und Telefon bei der Selbsthilfegruppe Durom-Metasul-LDH-Hüftprothsese e.V. nach der Veröffentlichung der ImplantFiles durch den Rechercheverbund NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung ein. Das spiegelt ein hohes Maß an Verunsicherung wider. Es zeigt aber auch, dass die Ergebnisse der Recherchen von vielen Betroffenen wahr genommen werden. Hoffentlich erreichen sie auch die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft.

Die meisten Patienten wollten Auskunft über das ihnen implantierte Prothesenmodell und ob für dieses Probleme bekannt seien. Manche beschrieben ausführlich gesundheitliche Beeinträchtigungen, die nach der Hüft-TEP aufgetreten seien. Sie wollten wissen, ob diese möglicherweise vom implantierten Prothesenmodell verursacht wurden. Auch die Frage nach dem geeigneten Prothesenmodell für eine anstehende Operation wurde des öfteren gestellt. Hierzu gibt es Hinweise und Antworten auf den Seiten der Süddeutschen Zeitung.

Wurde eine MoM (Metall-auf-Metall) Hüftprothese implantiert, können nach der Überprüfung durch Röntgenbilder, nach einer eventuellen Szinzigrafie auch die Chrom- und Kobaltwerte im Blut oder Blutserum analysiert werden, zum Beispiel im Medizinischen Labor in Bremen (https://www.mlhb.de).

Grundsätzlich kann die SHG weder juristische noch medizinische Beratungen durchführen. Wir geben eigene Erfahrungen und die anderer Patientinnen und Patienten weiter und können so Hinweise zu bestimmten Fragestellungen geben. Letztendlich sollten für detaillierte Auskünfte Fachanwälte für Medizinrecht und Fachärzte aufgesucht werden.

Die große Nachfrage von Patienten bei der SHG nach der Veröffentlichung der ImplantFiles zeigt, dass großer Bedarf besteht an einer Stelle, wo Betroffene ernst genommen werden und sich informieren können. Im Mittelpunkt muss dabei das Interesse des Patienten stehen und nicht wirtschaftliche oder finanzielle Interesse von Medizinprodukteherstellern oder Ärzten und Krankenhäusern.

Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Die SHG ist eine als Verein organisierte Selbsthilfegruppe von betroffenen Patientinnen und Patienten. Der Vorstand und alle Aktiven arbeiten ehrenamtlich, unentgeltlich und in ihrer Freizeit. Sie bemühen sich, Betroffene zu unterstützen und zu informieren und zu einem regen Erfahrungsaustausch beizutragen.

Metallabrieb gefährdet Hüftpatienten

Bei sogenannten Metall-auf-Metall Hüftprothesen (MoM-Prothesen) entsteht Metallabrieb. Hersteller wie Zimmer mit seiner Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese oder Depuy mit der ASR-Hüftprothese spielen die Gefahr für die Patienten herunter. Doch inzwischen wird bei den Gerichtsverfahren immer deutlicher, dass beide für die Gesundheitsschäden verantwortlich sind, weil sie die Gefahr zwar gekannt, aber nichts dagegen unternommen hätten.

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MoM Hüftprothesen mit Großkugelkopf

Metall-auf-Metall-Hüftprothesenmodelle mit einem Großkugelkopf werden von Experten inzwischen als problematisch angesehen. Die Gefahr, dass gesundheitsschädigender Metallabrieb entsteht, ist hoch. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die erhofften Vorteile eines MoM Großkopfprothesenmodells nicht eingetreten seien. Der mechanisch-korrosiven Abrieb, schreibt Hannes A. Rüdiger in „Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie“ 61 (2), 39–42, 2013, hätte „lokale metall- assoziierte Weichteilreaktionen, Osteolysen und stark erhöhte systemische Ionen-Konzentrationen“ zur Folge gehabt, die zu teils erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen bei Patienten geführt hätten. Weiterlesen

Erste Erkenntnisse zum Versagen der Duromprothese

Erste Erkenntnisse zum Versagen der Durom-Hüftprothese

Die Wissenschaftliche Auswertung von 350 fehlgeschlagenen Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen mit Durom-Azetabulumkomponente liegt nun vor. Dieses Prothesenmodell wurde in den Jahren 2003 bis 2008 weltweit ca. 80.000 mal implantiert. Allein in Deutschland geht man gesichert von über 1500 solcher Prothesen aus. Die Dunkelziffer ist jedoch hoch, da der Hersteller Zimmer sich weigert, die Liste der mit der Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese belieferten Kliniken heraus zu geben. Im Lorettokrankenhaus in Freiburg sind jedoch ca. 850 bestätigt.

Unabhängiges Prothesenregister von Vorteil

Während in anderen Ländern wie den Skandinavischen oder in Australien, dank deren unabhängigen zentralen Prothesenregister die Probleme mit dem Durom-Prothesenmodell sowie dem ASR Prothesenmodell der Firma DePuy frühzeitig bekannt wurden, dauerte es in Europa im allgemeinen und in Deutschland im besonderen wesentlich länger bis Behörden und Verantwortliche auf die Gefahr aufmerksam wurden. Folge war, dass bei vielen Patienten ein Einbau der fehlerhaften Modells hätte unterbleiben können. Somit wären den Patienten viel Leid und Schmerzen erspart geblieben.

Ursachen für erhöhte Versagensrate

In der Auswertung wird davon ausgegangen, dass die signifikant erhöhte Revisionsrate auf eine systembedingte Schwachstelle bei Großkopfhüfttotalendoprothesen im allgemeinen und bei der Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese der Firma Zimmer im besonderen hinweist. Besonders die Konusverbindung zwischen Kopf und Schaft stand im Verdacht, das Versagen der Implantate zu verursachen. In der Untersuchung wurde der frage nachgegangen, ob das Versagen der Prothesen auf ein tribologisches Problem oder auf das Versagen der Konusverbindung zurück zu führen ist.

Untersucht wurden die Serumkonzentrationen, Prothesentypen und Schaftlegierung von 315 betroffene Patienten mit 350 Durom-LDH-HTPs. Dabei wurde festgestellt, dass bei Patienten mit Titanschäften wie bei dem Durom-Metasul-Modell von Zimmer signifikant höhere Konzentrationen von Kobalt im Serum vorlagen. Auch war die Knochensubstanz dieser Patienten um das betroffene  Gelenk wesentlich stärker beschädigt.

Die Autoren D. Brauers und G. Pagenstert, beide Orthopädie Universitätsspital Basel in der Schweiz, sowie M. Rütschi, Chefarzt im Lorettokrankenhaus in Freiburg i.Br., schlussfolgern, dass die hohe Versagensrate durch ein Problem der Schaft-Konus-Verbindung verursacht wird. Dort würde durch Mikrobewegungen zwischen den einzelnen Teilen Abrieb entstehen, der zu den festgestellten Gesundheitsschädigungen bei den Betroffenen führen würde.

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Chrom-Kobalt-Prothese: Bluttests zwingend erforderlich

Bei Prothesen aus einer Chrom-Kobalt-Titan Legierung und einem großen Kugelkopf sind Blutuntersuchungen auf Metallabrieb im jährlichen Rhythmus dringend empfohlen. Betroffen sind Patienten mit einer Metall-auf-Metall-Prothese (MoM). Darauf weist die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik in ihrer Stellungnahme vom 09.06.2016 hin.

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Sicheres Zulassungsverfahren gefordert

Das europäische Zulassungsverfahren für Medizinprodukte bietet keine Sicherheit vor fehlerhaften Produkten. Die Benannten Stellen sind in Europa für die Zulassung zuständig. Sie werden vom Hersteller beauftragt und bezahlt und scheuen deshalb die Ablehnung einer beantragten Zulassung. Außerdem prüfen sie nur die vom Hersteller vorgelegten Unterlagen. Effektive Kontrolle von Medizinprodukten zur Sicherheit der Patienten sieht  anders aus.

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Schwermetalle – das heimliche Gift

Im Rahmen der Patientenveranstaltungen zum Thema „Schwermetalle – das heimliche Gift“ der Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) wurden möglichen Folgen einer Belastung durch die giftigen Metalle Chrom, Kobalt und Titan im Körper angesprochen und diskutiert. Die Durom-SHG führte eine Umfrage zu den gesundheitliche Beschwerden der Patienten mit einer Durom- oder ASR-Hüftprothese durch. Bei den Prothesenmodellen von Zimmer bzw. DePuy wird erhöhter und aggressiver Metallabrieb  vermutet, der gesundheitliche Auswirkungen haben dürfte. Die in der Umfrage festgestellten Übereinstimmungen bei den gesundheitlichen Beschwerden bei den Betroffenen, legen den Schluss nahe, dass sie Folgen der fehlerhaften Hüftprothesen sind.

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Krank wegen MoM Prothese?

Die Durom-Selbsthilfegruppe möchte herausfinden, ob es Übereinstimmungen bei den gesundheitlichen Beschwerden von Patienten mit einer Metall-auf-Metall Prothese gibt. Der vorliegendem Fragebogen dient der Erhebung von anonymisiertem Datenmaterial zur Auswertung und Analyse. Gehofft werden Hinweise und Anhaltspunkte zur Beantwortung der Frage: „Krank wegen MoM Prothese?

Wir bitten deshalb alle Patienten, die eine Metall-auf-Metall-Prothese implantiert bekommen haben, den Fragenbogen herunter zu laden, auszufüllen und an die Selbsthilfegruppe zurück zu schicken. Für Ihre Unterstützung ganz herzlichen Dank!

Download Fragebogen

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