BHR/McMinn Kappenprothese

Am 3. Juni 2015 verschickte Smith & Nephew dringende Sicherheitsinformationen. Betroffen war das BIRMINGHAM HIP™ Resurfacing (BHR) System, Hersteller: Smith & Nephew Orthopaedics Ltd., Leamington Spa, Großbritannien. In einer Zusammenfassung der Gründe für die Sicherheitswarnung schreibt das Unternehmen:

  • Für Patienten weiblichen Geschlechts sollte das BHR-System künftig kontraindiziert sein.
  • BHR-Femurkopfkomponenten Ø 46 mm und kleiner und die dazugehörigen Acetabulumpfannen der entsprechenden Größen dürfen nicht länger verwendet werden und sind an Smith & Nephew zurückzusenden.
  • Für Patienten, die eine Femurkopfkomponente Ø 48 mm benötigen, besteht ein leicht erhöhtes Revisionsrisiko. Daher sollten diese Patienten nicht als Kandidaten für einen BHR-Oberflächenersatz infrage kommen.
  • Die Femurkopfkomponenten Ø 48 mm sollten ausschließlich in spezifischen Ausnahmesituationen implantiert werden, nämlich wenn bei der präoperativen Planung ein Kopfdurchmesser von 50 mm ermittelt wurde, die Messung während der Operation jedoch 48 mm ergibt, sodass intraoperativ auf eine kleinere Komponente umgestellt werden muss.

Vorteil gegenüber Standardprothesen:

Wie bekannt, wird bei Total-Endoprothese der obere Teil des Oberschenkelhalsknochens gekappt und das Knochenmark ausgeschabt, um den Schaft in die Öffnung pressen zu können (pressfit). Bei der Kappenprothese hingegen bleibt der Oberschenkelhalsknochen weitestgehend in Takt. Der arthrotische Bereich am oberen Ende wird lediglich abgelasert und mit eine Kappe abgedeckt. Somit bleibt wesentlich mehr Knochenmaterial erhalten, was sich im Falle einer Re-Operation günstig auswirkt.

Nachteile gegenüber Standardprothesen

Wird der Oberschenkelhalsknochen vom Körper nicht ausreichend versorgt, kann es zum Absterben der oberen Schichten kommen. Die mangelnde Durchblutung führt zur Lockerung des Oberschenkelknochens (Os femoris). Der Bruch des Oberschenkelhalses ist darüber hinaus ein zwar seltenes jedoch zu beachtendes Risiko bei einer Kappenprothese.

Als wesentlich gravierender Nachteil hat sich inzwischen der bei Metall-auf-Metall-Prothesen entstehende Metallabrieb herausgestellt. Auch durch normale Beanspruchung entsteht durch Reibung und Korrosion aggressiver Metallabrieb, der sich im Gewebe ablagert. Bei der üblicherweise für die BHR/McMinn Kappenprothese verwendeten Kobalt-Chrom-Molybdän-Legierung führt er zu einer Erhöhung der Chrom- (Cr³) und Kobaltwerte (Co) im Gewebe, aber auch im Blut und Urin. Eine ausführliche Untersuchung der Ursachen und Folgen des Metallabriebs haben Daniel und Kamali durchgeführt. (Quelle)

Gefahren durch Metallabrieb

Durch die erhöhten Werte für Kobalt und Chrom werden in der Literatur und von Betroffenen folgende Risiken genannt:

  • Nierenerkrankungen Da die Metallionen durch die Nieren ausgeschieden werden, wird  bei Erkrankungen der Niere, die die Ausscheidung der Metallionen einschränken, von Metall-Metall-Prothesen abgeraten.
  • Krebs
  • Allergien
  • Pseudotumore
  • Schwangereren sollten keine Metall-auf-Metall-Prothesen implantiert bekommen.

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