M6 Patientenbeschimpfung

Die Firma Spinal Kinetics, ein Unternehmen von Orthofix, preist die M6 Bandscheibenprothese immer noch als optimale Lösung an. Spinal Kinetics weiß, dass ihre M6 Bandscheibenprothese bei vielen Patienten bereits unsägliches Leid verursacht hat. Dies scheint von den Firmen-Verantwortlichen jedoch niemanden zu interessieren. Im Gegenteil! Ärzte, die eng mit Spinal Kinetics zusammenarbeiten und viele der M6 Prothesen implantiert haben, beschimpfen Betroffene nun als „Feiglinge, die anonym Lügen verbreiten“ würden. Die M6 Selbsthilfegruppe muss sich nun nicht nur gegen den Hersteller der Schrottprothese wehren, sondern auch gegen die infamen Anschuldigen von Ärzten. Man denkt immer, es könne nicht schlimmer kommen. Doch schlimmer geht offensichtlich immer.

Was treibt den Arzt

Nebenstehendes Schreiben richtet der Arzt an den Betreiber eines Blogs für Betroffene M6 Patienten. Darin spricht er von „unwissenschaftlichen Behauptungen“ wenn Patienten über die Folgen ihrer M6 Operation berichten. Diese Berichte sind keine erfundenen Horrorgeschichten, sondern traurige Realität. Die Tatsache, dass Betroffene vor den Versprechungen von Ärzten und Medizinprodukteherstellern warnen, die das Blaue vom Himmel versprechen, ist für den Arzt „Propaganda“. Mit „Propaganda“ meint er offensichtlich, dass die Betroffenen mit ihren Erfahrungen Stimmung  gegen die Ärzte, die die Prothese implantiert haben und wohl immer noch implantieren als auch gegen den Hersteller machen. Was ist verkehrt, vor realen Gefahren zu warnen? Wer dies nicht tut, macht sich viel mehr der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.

Recht auf Selbstverteidigung

Menschen mit großen Schmerzen lassen sich im Vertrauen auf die Seriosität des Arztes und des von ihm empfohlenen Produktes operieren. Dann stellt sich hinterher heraus, dass das implantierte Modell eine Neuentwicklung ist. Doch die M6 Bandscheibenprothese wurde offensichtlich vor Markteinführung nicht ausreichend getestet. Und auch der Arzt verfügt über keine ausreichenden Erfahrungen bei der Implantation der Prothese. Der BGH spricht in diesem Fall von einer „Neuland-Methode„. Der Beschluss des BGH stellt deshalb besondere Anforderungen an die Informations- und Aufklärungspflicht des Arztes.

Patienten wurden nicht ausreichend über Gefahren aufgeklärt

Patienten werden hier wie auch beim Skandal der Durom-Hüftprothese der Firma Zimmer Biomet als kostenlose Versuchskaninchen missbraucht. Dies wurde im Rahmen erster Gerichtverhandlungen gegen den Hersteller der Schrott-Prothese deutlich. Das Benennen von Unrecht, das Anklagen von Menschenversuchen ist keine Propaganda und die vorgebrachten Beispiel sind selbst erlitten und real. Die Patienten haben jedes Recht Ross und Reiter zu benennen und dürfen sehr wohl mit dem Finger auf den Hersteller und ihm willig zuarbeitende Ärzte zeigen.

Blog informiert Betroffene

Ein Blog informiert Betroffene über neue Entwicklungen und Erkenntnisse zum Thema Bandscheibenprothesen. Da der einzelne, besonders als unmittelbar Betroffener, kaum eine Chance hat, sich gegen einen emotionslosen und finanzstarken Hersteller zur Wehr zur setzen, ist eine solche „Anlaufstelle“ von unschätzbarem Wert. Nur wenn sich Betroffene zusammenschließen, ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen, besteht die Möglichkeit nach einem langen und zermürbenden Kampf am Ende vielleicht doch den Hauch von Recht und Gerechtigkeit zu erleben. Ein Arzt jedoch sollte sich dem Hipokratischen Eid verpflichtet fühlen. Patientenbeschimpfung, weil diese auf einen ihre Gesundheit ruinierenden Missstand hinweisen, ist sicher nicht Teil dieses Eides.

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