Der SHG Vorsitzende Hanspeter Hauke beim SWR-Interview

Mit der Bekanntmachung des ersten Verhandlungstermin beim OLG in Sachen Patient gegen Zimmer Biomet wurde das Thema auch bei den Medien wieder interessant. Ein SWR-Team für die Sendung „Baden-Württemberg aktuell“ kam deshalb zu Dreharbeiten zum Vorsitzenden der Durom  Selbsthilfegruppe nach Emmendingen.

Die Klagen ziehen sich nun seit 2010. Immer wieder verzögert die von Zimmer Biomet beauftragte Anwaltskanzlei Linklaters die Verfahren. Auf der Homepage der Kanzlei steht:

Mit sieben Partnern und rund 30 Anwälten, die sich ausschließlich mit Dispute Resolution befassen, werden wir auch den komplexesten Mandaten gerecht.

Fristverlängerungen, Ergänzungsgutachten, Befangenheitsanträge – die Kreativität der Anwälte zum Schaden der Patienten scheint unbegrenzt. Als einziges Ziel der Kanzlei scheint, mit allen Mitteln den wirtschaftlichen Schaden für den Auftraggeber so gering wie möglich zu halten. Dass das Unternehmen die Verantwortung für ihr nicht ausreichend getestetes und fehlerhaftes Hüftprothese übernehmen könnte, kommt hier niemanden in den Sinn. Und dass durch die Durom-Prothese die Gesundheit und Lebensqualität der Patienten zerstört wurde, spielt auch keine Rolle. Fazit: wer genügend Geld und Einfluss besitzt, kann die Gesundheit von Menschen zerstören ohne befürchten zu müssen, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Auch für die Richter ist die lange Verfahrensdauer ungewöhnlich. „Bei mir dauern Verfahren in der Regel 9 bis 10 Monate und nicht 9 bis 10 Jahre“, so einer der mit einem der anhängigen Verfahren befasste Richter vom Landgericht Freiburg. Bei den betroffenen Patienten bleibt der Verdacht, dass der Hersteller der fehlerhaften Durom-Metasul-LDH-Hüftprothese die Klagen auf biologischem Wege lösen will. Bei einigen hat es bereits geklappt: sie sind verstorben bevor sie Gerechtigkeit erfahren konnten und werden das Ende ihres Verfahrens, wenn es die Erben denn weiter verfolgen, nicht mehr erleben.

Wegen der langen Verfahrensdauer bleibt es auch für die Medien schwierig, die Themen Zulassung von Medizinprodukten, Patientensicherheit und Kontrolle von Medizinprodukten  immer wieder aufzugreifen.