Diese Kliniken erhielten Durom-Prothesen

Die Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Kliniken, die das inzwischen als fehlerhaft erkannte Durom-Metsaul-LDH-Hüftprothesenmodell bekommen und somit wohl auch in Patienten implantiert haben, offiziell über die Fehlerhaftigkeit der Prothese informiert werden. Denn auch heute noch melden sich ahnungslose Betroffene mit typischen Symptomen, die durch die Metall-auf-Metall (MoM) Durom-Prothese verursacht werden. Erst von der Durom-SHG erfahren sie die Ursache ihrer Leiden und erhalten Hinweise, wie sie damit umgehen können. Das ist ein Skandal!

Zimmer Biomet verweigert die Bekanntgabe der belieferten Kliniken

Die Durom-SHG hat die Geschäftsleitung von Zimmer mehrfach aufgefordert, die mit der Durom-Prothese belieferten Kliniken offiziell von den Problemen in Kenntnis zu setzen, damit diese dann alle Betroffene zu Nachuntersuchungen auffordern könnten. Zimmer hat dies ohne Nennung von Gründen abgelehnt. Der Bitte der Durom-SHG, ihr die Lieferliste zur Verfügung zu stellen, entsprach Zimmer nicht. Die verweigerte Transparenz ermöglicht es Zimmer somit weiterhin zu behaupten, dass die hohe Versagensrate der Durom-Prothese nur im Loretto Krankenhaus zu beobachten sei. Und dies lege den Schluss nahe, dass die dortigen Ärzte im Gegensatz zu ihren Kollegen die Prothese nicht richtig eingebaut hätten.

Die Durom-SHG stellte der Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, ihren persönlichen Referenten sowie den für Patientenschutz, Gesundheit und medizinische Fragen zuständigen Abteilungsleitern des RP die vorliegenden Untersuchungsergebnisse zur Fehlerhaftigkeit der Durom-Prothese. Unterstützt von Dr. Marcel Rütschi, Chefarzt des Loretto Krankenhauses und Dr. Dirk Liebold, Fachanwalt für Medizinrecht und Berater der SHG wurde auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, die mit der Durom-Prothese belieferten Kliniken umgehend zu informieren. Das lehnte das RP ab mit der Begründung, die Probleme hätten sich inzwischen doch herumgesprochen. Die Durom-SHG wies darauf hin, dass die vorgelegten Unterlagen zwingend erfordern, das fehlerhafte Prothesenmodell nunmehr vom Markt zu nehmen. Eine solche Maßnahme ist nach geltendem Recht und Gesetz für das RP verpflichtend. Zumal auch das BfArM empfohlen hatte, die Durom-Prothese vom Markt zu nehmen. Dies lehnte das RP ab mit der Begründung, eine Empfehlung des BfArM sei nicht bindend und eine solche Entscheidung könnte zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Hersteller führen.

Regierungspräsidium Freiburg (RP) belieferte Kliniken im Unklaren

Zugesagt wurde vom RP, sich beim Hersteller der Durom-Prothese um eine vollständige Liste der belieferten Kliniken zu bemühen. Einige Monate später teilte Dr. Walther, der seinerzeit beim RP für Medizinprodukte zuständige Abteilungsleiter, der Durom-SHG schriftlich mit, dass dem RP die Liste nunmehr vorliege. Gleichwohl sähe man keine Notwendigkeit, die betroffenen Kliniken zu informieren. Eine Weitergabe der Liste mit den belieferten Kliniken an die Durom-SHG lehnte das RP mit Hinweis auf den Datenschutz ab.

Recherchen der Durom-SHG

Der Durom-SHG ist es auch 0hne Unterstützung von Zimmer Biomet und RP Freiburg gelungen,  zumindest einige Kliniken zu finden, die mit dem Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesenmodell beliefert wurden. Unklar ist jedoch nach wie vor, wie viele Patienten das Modell in der jeweiligen Klinik auch implantiert bekommen haben. Denn die angefragten Kliniken verweigern die Auskunft, reagieren nicht einmal auf Schreiben der Durom-SHG. Auch die Auslegung und Weitergabe eines Flyers, in welchem Patienten informiert und gebeten wurden, sich zu melden, wurde untersagt. Bei so viel Intransparenz stellt sich die Frage, was Regierungspräsidium, Kliniken und Hersteller zu verbergen haben.

Liste der Durom-SHG der belieferten Kliniken

Nach Recherchen der SHG wurde die Durom-Metasul-LDH-Großkopf-Hüftprothese an folgende Kliniken in Deutschland geliefert und dort vermutlich auch implantiert:

  • Arthr0Klinik Augsburg, Halderstraße 23, 86150 Augsburg, info@arthro-klinik.de, www.arthro-klinik.de
  • Klinikum am Steinenberg in Reutlingen
  • St. Josef-Hospital in Bochum
  • Caritasklinik St. Theresia in Saarbrücken
  • St. Josef-Krankenhaus GmbH in Prüm
  • St. Josef-Krankenhaus in Freiburg/i.Br.
  • Loretto Krankenhaus, Freiburg/i.Br.
  • Bruder-Klaus-Krankenhaus, Waldkirch
  • Helios Rosmann Klinik, Breisach
  • Krankenhaus Maria-Hilf in Stadtlohn
  • Albklinik Münsingen in Münsingen
  • Klinikum Garmisch-Partenkirchen in Garmisch-Partenkirchen
  • Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Erbach
  • Klinik Sulingen
Klage gegen auf Herausgabe der Lieferliste

Der AOK-Bundesverband klagt gegen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), dem die Lieferlisten ebenso wie dem Regierungspräsidium Freiburg vorliegen, auf Herausgabe und/oder Veröffentlichung der Liste der mit dem Durom-Hüftprothesenmodell belieferten Kliniken. Der Ausgang des Verfahrens bleibt abzuwarten.