Sicheres Zulassungsverfahren gefordert

Das europäische Zulassungsverfahren für Medizinprodukte bietet keine Sicherheit vor fehlerhaften Produkten. Die Benannten Stellen sind in Europa für die Zulassung zuständig. Sie werden vom Hersteller beauftragt und bezahlt und scheuen deshalb die Ablehnung einer beantragten Zulassung. Außerdem prüfen sie nur die vom Hersteller vorgelegten Unterlagen. Effektive Kontrolle von Medizinprodukten zur Sicherheit der Patienten sieht  anders aus.

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Deutsches Endoprothesenregister

Die Notwendigkeit war scheinbar erkannt worden: nach den guten Erfahrungen, die in vielen Ländern mit einem unabhängigen Endoprothesenregister gemacht wurden, sollte auch in Deutschland ein Prothesenregister eingeführt werden. So weit so gut.

Doch während in den skandinavischen Ländern beispielsweise die Teilnahme für Kliniken, Ärzte und Krankenkassen verpflichtend ist und es klare Vorgaben über Umfang und Art der Informationen gibt, ist die Teilnahme beim Deutschen Endoprothesenregister (EPRD) freiwillig. Die privaten Krankenversicherer haben ihr Teilnahme von vorne herein abgesagt, Patienten müssen zur Teilnahme überredet werden, Krankenhäuser verweigern ihre Teilnahme oder ziehen sie inzwischen wieder zurück. So weiß am Ende keiner, wer welche Infos eingegeben hat.

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Schwermetalle – das heimliche Gift

Im Rahmen der Patientenveranstaltungen zum Thema „Schwermetalle – das heimliche Gift“ der Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) wurden möglichen Folgen einer Belastung durch die giftigen Metalle Chrom, Kobalt und Titan im Körper angesprochen und diskutiert. Die Durom-SHG führte eine Umfrage zu den gesundheitliche Beschwerden der Patienten mit einer Durom- oder ASR-Hüftprothese durch. Bei den Prothesenmodellen von Zimmer bzw. DePuy wird erhöhter und aggressiver Metallabrieb  vermutet, der gesundheitliche Auswirkungen haben dürfte. Die in der Umfrage festgestellten Übereinstimmungen bei den gesundheitlichen Beschwerden bei den Betroffenen, legen den Schluss nahe, dass sie Folgen der fehlerhaften Hüftprothesen sind.

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Krank wegen MoM Prothese?

Die Durom-Selbsthilfegruppe möchte herausfinden, ob es Übereinstimmungen bei den gesundheitlichen Beschwerden von Patienten mit einer Metall-auf-Metall Prothese gibt. Der vorliegendem Fragebogen dient der Erhebung von anonymisiertem Datenmaterial zur Auswertung und Analyse. Gehofft werden Hinweise und Anhaltspunkte zur Beantwortung der Frage: „Krank wegen MoM Prothese?

Wir bitten deshalb alle Patienten, die eine Metall-auf-Metall-Prothese implantiert bekommen haben, den Fragenbogen herunter zu laden, auszufüllen und an die Selbsthilfegruppe zurück zu schicken. Für Ihre Unterstützung ganz herzlichen Dank!

Download Fragebogen

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Durom-SHG zu Gesprächen in Berlin

Am 04.11.2015 waren die Vorsitzenden der Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) Hanspeter Hauke und Manfred Mamber zu Gesprächen beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, dem Bundesverband der AOK sowie bei Fachanwälten für Medizinrecht in Berlin. Gesprächspartner waren der Parlamentarische Staatssekretär im BMJV Ulrich Kleber und Dr. Johannes Fechner, MdB und Rechtspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Beim Bundesverband der AOL trafen sich die Vertreter der Durom-SHG mit Dr. Jürgen Malzahn, seit 2007 Leiter der Abteilung Stationäre Versorgung, Rehabilitation des AOK-Bundesverbandes in Berlin.

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Patientenveranstaltung: Schwermetalle – das heimliche Gift

Herzliche Einladung zum Patiententreffen

Thema: Schwermetalle – das heimliche Gift

am 24.11.2015, 18:00 Uhr im Schützen, Freiburg

Nahezu alle Patienten mit einer Metall-auf-Metall-LDH-Hüftprothese leiden unter den Folgen des erhöhten Metallabriebs. Hilfe bei Ärzten finden sie selten, da die Problematik noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht ist. Viele Ärzte ignorieren deshalb die Ängste und Beschwerden von Betroffenen.

Die SHG hat im Vorfeld der Veranstaltung eine Umfrage zu den Auswirkungen des Metallionenabriebs bei den Betroffenen durchgeführt. Erste Ergebnisse, auf die Dr. Karner in seinen Ausführungen eingehen wird, werden zu Beginn der Veranstaltung vorgestellt.

Mit Dr. Karner ist es der Selbsthilfegruppe gelungen, einen für die Problematik sensibilisierten und mit den Zusammenhängen vertrauten Arzt zu gewinnen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Hanspeter Hauke
Vorsitzender Selbsthilfegruppe Durom-Metasul-LDH-Hüftprothesen e.V.

BHR/McMinn Kappenprothese

Am 3. Juni 2015 verschickte Smith & Nephew dringende Sicherheitsinformationen. Betroffen war das BIRMINGHAM HIP™ Resurfacing (BHR) System, Hersteller: Smith & Nephew Orthopaedics Ltd., Leamington Spa, Großbritannien. In einer Zusammenfassung der Gründe für die Sicherheitswarnung schreibt das Unternehmen:

  • Für Patienten weiblichen Geschlechts sollte das BHR-System künftig kontraindiziert sein.
  • BHR-Femurkopfkomponenten Ø 46 mm und kleiner und die dazugehörigen Acetabulumpfannen der entsprechenden Größen dürfen nicht länger verwendet werden und sind an Smith & Nephew zurückzusenden.
  • Für Patienten, die eine Femurkopfkomponente Ø 48 mm benötigen, besteht ein leicht erhöhtes Revisionsrisiko. Daher sollten diese Patienten nicht als Kandidaten für einen BHR-Oberflächenersatz infrage kommen.
  • Die Femurkopfkomponenten Ø 48 mm sollten ausschließlich in spezifischen Ausnahmesituationen implantiert werden, nämlich wenn bei der präoperativen Planung ein Kopfdurchmesser von 50 mm ermittelt wurde, die Messung während der Operation jedoch 48 mm ergibt, sodass intraoperativ auf eine kleinere Komponente umgestellt werden muss.

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EU-Kommission zu MoM Gelenkprothesen

Der Wissenschaftliche Ausschuss SCENIHR der Europäischen Kommission hat sich zur Sicherheit von Metall-auf-Metall-Hüftprothesen geäußert. Unter „Betrifft: Metall auf Metall MoM) Gelenksprothesen mit der Referenznummer 1211E/12 werden
Oberflächenersatzsysteme (Resurfacing Hip Arthroplasty, HR) und vollständige Hüftgelenksendoprothesen (Total Hip Arthroplasty, THA) bewertet. Das BfArM. das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodute, hat die Stellungnahme des  SCENIHR auf seiner Homepage veröffentlicht und kommentiert.
MoM-Prothesen verursachen immer Metallabrieb
Das BfArM betont, dass MoM-Gelenkprothesen immer zur Freisetzung von Metallpartikeln und/oder –ionen führen. Das ist unabhängig davon, ob es sich um Oberflächenersatzsysteme oder vollständige Hüftgrlrnksendoprothesen handelt. Auch die die Kopfgröße des Implantats spiele dabei keine Rolle.
Nebenwirkungen von MoM-Prothesen
Zu möglichen Nebenwirkungen äußert sich das BfArM nur in allgemeinen und nichtssagenden Platitüden. Es ist der Meinung, dass für  „Aussagen zu systemischen Einflüssen auf die Gesundheit des Patienten … noch zu wenige wissenschaftliche Daten vorlägen“.
Empfehlungen des SCENIHR
Das BfArM weist auf folgende Empfehlungen des SCENIHR hin:
  • Die Implantation von MoM Gelenkprothesen sollte im Einzelfall immer auf Basis einer Risiko-Nutzen-Bewertung sorgfältig abgewogen werden.
  • MoM Gelenkprothesen (HR und THA) sollten nicht implantiert werden bei Patienten mit Allergien auf die enthaltenen Metalle sowie bei Frauen im gebärfähigen Alter.
  • Frauen mit kleinen Hüftköpfen sollten kein Oberflächenersatzsystem (HR) erhalten (die Revisionsrate ist bei einem Hüftkopfdurchmesser unter 50 mm mehr als doppelt so hoch als bei größeren Hüftköpfen und bei Frauen ca. 3mal häufiger als bei Männern.)
  • Für bestimmte junge, aktive, männliche Patienten kann HR als eine Alternative zur konventionellen THA angesehen werden.
Daneben werden Strategien zur Nachuntersuchung von Patienten mit MoM-Implantaten diskutiert sowie die Notwendigkeit weiterer Forschung zur vorliegenden Problematik betont.
Empfehlungen des BfArM
Das BfArM empfiehlt,
  • dass sich evtl. betroffene Patienten an den Arzt ihres Vertrauens wenden.
  • dass sich Ärzte an Ihre Fachgesellschaften wenden, um für ihre Patienten die besten medizinischen Behandlungs- und Nachsorgestrategien gemäß der Stellungnahme des SCENIHR zu entwickeln.
  • dass die Hersteller die in der Stellungnahme für erforderlich erachteten Forschungsdefizite identifizieren und Forschungsvorhaben projektieren.
Bei etwaigen Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
– Abteilung Medizinprodukte –
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
53175 Bonn
Telefon: +49-(0)228-99-307-3202 (Nichtaktive Medizinprodukte)
Fax: +49-(0)228-99-307-5300
E-Mail: medizinprodukte@bfarm.de
Hier nachzulesen: Link
Das Orginal unter: Link
Autor: Hanspeter Hauke

Retrograde Biopsie nach MoM-TEP

Am 28.10.2014 veranstaltete die Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) für Betroffenen und Interessierte eine Veranstaltung zum Thema „Retrograde Gelenksbiopsie“. Als Referent konnte der international anerkannte Prof. Dr. med. Dr. Phil. Thomas Hügle gewonnen werden. Prof. Hügle stellte das von ihm entwickelte Verfahren zur Untersuchung der Folgen von Metallabrieb im Gewebe vor. Seine „Retrograde Biopsie“ entnimmt mit einem Spezialgerät wie ei einer Schichtbohrung Proben aus dem Bereich um das befallene Gewebe. Diese können dann in spezialisierten Pathologischen Instituten untersucht werden.

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Vor einer Hüft-TEP Operation

Nach zahlreichen Skandalen mit Medizinprodukten herrscht Unsicherheit bei Menschen, denen ein Operation bevorsteht. Die Durom-Selbsthilfegruppe (Durom-SHG) hat Informationen für Menschen zusammengestellt, die vor einer Hüft-TEP-Operation stehen.

Wann sollte operiert werden?

Wenn die Hüfte immer mehr schmerzt, die Beweglichkeit zunehmend eingeschränkt ist und das Laufen nur noch mit Mühe möglich ist, raten Ärzte in der Regel zu einer Hüft-TEP-Operation. Doch angesichts von mehr als 250.000 solcher Operationen jedes Jahr in Deutschland, ist Skepsis angesagt. Durch konservative Behandlungen wie Physiotherapie, Gymnastik und gesunde Ernährung kann ein OP-Termin oft mehrere Jahre hinaus geschoben werden. Und je später eine Hüft-TEP durchgeführt wird, um so besser für den Patienten.

Was passiert bei einer Hüft-TEP-OP?

Bei dieser wird die schadhafte und Schmerzen verursachende Hüfte ersetzt durch eine künstliche Hüfte aus Keramik, Metall, Porzellan  oder eine Kombination der genannten. Bei einer Hüft-TEP, also eine Hüft-Totalendoprothesenoperation,  wird der Kopf des Oberschenkelhalsknochens abgeschnitten. In die Öffnung wird ein Schaft eingetrieben und mit dem Knochen verkeilt (pressfit). Bei einer Metall-auf-Metall-Prothese (MoM) besteht der Schaft in der Regel aus einer Chrom-Kobalt-Titanlegierung.

Zementiert oder nicht zementiert?

Bei zementfreien Hüft-TEPs wird der künstliche Schaft so weit mit Hammerschlägen in den Oberschenkelhalsknochen eingetrieben, bis er fest verkantet ist. Oben am Schaftende schaut ein Konus aus dem Oberschenkelhalsknochen heraus, auf welchen dann der Kugelkopf aufgesetzt wird. Das Gegenstück zum Kugelkopf, die Pfanne, wird im Becken eingepasst. Dazu wird der Beckenknochen ausgelasert bis die Kugel eingepasst werden kann. Zwischen Kugelkopf und Schaft wird bei einigen Modellen ein Zwischenstück eingesetzt, ein sogenannter Adapterkonus, der in unterschiedlichen Längen zur Verfügung steht. Dieser dient zum Ausgleich der Beinlänge und soll sicher stellen, dass auch nach der Hüft-TEP beide Beine gleich lang sind.

Ist das Knochenmaterial des Oberschenkelknochens zu porös, muss der Schaft in den Oberschenkelhalsknochen einzementiert werden. Danach ist ein Wechsel der Prothese wesentlich erschwert. Vorzuziehen ist bei einer Erst-Hüft-TEP deshalb stets die unzementierte Variante, wenn dies möglich ist.

Die Hüft-TEP-Operation im Trickfilm erklärt: Hier klicken
Eine genaue Beschreibung der Hüfte und ihrer Teile sowie weitergehende Informationen erhalten Sie, wenn Sie hier klicken.

Fragen an den Operateur vor einer OP
Um das Risiko einer fehlerhaften oder falschen Prothese gering zu halten, sollten vor der Operation mit dem Operateur folgende Fragen geklärt werden:
  • Welches Prothesenmodell von welchem Hersteller soll implantiert werden?
  • Aus welchem Material ist die Prothese?
  • Wie lange ist das Prothesenmodell bereits auf dem Markt?
  • Wie hoch ist die aktuelle Versagensquote bei diesem Modell?
  • Wie lange ist die durchschnittliche Standzeit des Modells im Körper?
  • Besteht bei Ihnen eine Materialallergie bzw. eine Allergie gegen das Material der Prothese?
  • bei Neuentwicklungen („Innovationen“) nach klinischen Tests fragen.
  • Tests und Funktionsprüfungen kritisch hinterfragen
  • eher auf bewährte Modelle vertrauen, keine Experimente!
  • Wie oft hat ihr Operateur das vorgeschlagene Modell bereits implantiert?
  • Wie viele Re-Operationen hat der Operateur bisher bei dem vorgeschlagenen Modell durchgeführt?
  • Welche Operationstechnik wird angewandt?
  • Wie sieht es mit der Sterilität im OP aus?
Zweit- und/oder Drittmeinung einholen

Die Erfahrung zeigt, dass es wichtig ist, sich nicht auf die Aussagen und Empfehlungen eines Arztes oder Krankenhauses zu verlassen. Ärzte und Krankenhäuser empfehlen grundsätzlich die Methode, die sie routinemäßig anwenden. Auf die individuelle Befindlichkeit oder die körperlichen Voraussetzungen wird in der Regel nicht eingegangen. Deshalb sollte solange gesucht werden, bis man das Gefühl hat: „Jetzt passt es!“